Mit "Faktensandwiches" stellt das Robert Koch-Institut ein übersichtliches Format bereit, um gängige Falschinformationen zur Impfung zu widerlegen. Das Angebot kann im Gespräch mit verunsicherten Patienten hilfreich sein.
"Fake News" und Verschwörungsmythen sind ein verbreitetes Phänomen. Sie können Ängste schüren und Vorurteile sowie Unsicherheiten in Teilen der Bevölkerung verstärken. Gerade zum Thema Impfen kursieren eine Vielzahl von fehlerhaften Informationen – jüngst hat das die Corona-Pandemie eindrücklich gezeigt.
Um medizinisches Personal bei der Impfaufklärung ihrer Patientinnen und Patienten zu unterstützen, hat das Robert Koch-Institut (RKI) "Faktensandwiches" zu häufig vorkommenden Falschinformationen rund um das Thema Impfung entwickelt.
Faktensandwich: die Methode
Als Faktensandwich bezeichnet man eine psychologische Technik, die dabei helfen kann, Scheinargumente zu entkräften. Ausführliche Hintergründe zur Methode bietet das Handbuch "Widerlegen, aber richtig – 2020" (The Debunking Handbook 2020)1.
Zunächst wird ein wichtiger Sachverhalt (Fakt) aufgeführt. Dann wird die dazu kursierende Falschinformation (Mythos) kurz benannt. Anschließend wird erörtert, warum es sich um eine Falschinformation handelt (Erklärung). Abschließend wird der Fakt nochmals in einfachen Worten wiederholt.
Die Methode kann dazu beitragen, im Gespräch klar und verständlich über unterschiedliche Fehlinformationen aufzuklären. In der onkologischen Praxis kann sie beispielsweise auch in der Kommunikation über verbreitete Krebsmythen hilfreich sein.
Impfmythen: RKI-Angebot im handlichen Format
Die Gesprächskarten "Wie spreche ich über das Thema Impfen?" des Robert Koch-Instituts bieten eine weitere gute Hilfestellung, wenn Sie sich auf herausfordernde Gespräche zum Thema Impfen vorbereiten wollen.
Die neuen Faktensandwiches des RKI zu gängigen Impfmythen sind alle nach dem gleichen Schema aufgebaut und auf einen Blick gut zu erfassen.
Bislang stehen 5 Faktensandwiches zur Verfügung, das Angebot soll kontinuierlich erweitert werden. Die bisherigen Themen:
- Impfwirksamkeit
- Nutzen-Risiko-Abwägung bei Impfungen
- Kinderimpfungen
- Impfsicherheit: Gute Überwachung durch Meldesystem
- Impfsicherheit: Die Erkrankung selbst wird nicht ausgelöst
Auch bei Krebs ein Thema: Impfsicherheit
Manche Menschen befürchten, dass Impfungen die Erkrankung auslösen können, gegen die sie schützen sollen. Das Faktensandwich des RKI zum Thema Sicherheit Impfstoffe können die Erkrankung, gegen die sie schützen sollen, nicht auslösen stellt klar:
- Totimpfstoffe können die Erkrankung, gegen die sie schützen, nicht auslösen.
- Lebendimpfstoffe können bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem zu ähnlichen Beschwerden führen, die auch die Erkrankung selbst auslösen kann.
Für Krebsbetroffene wichtig: Totimpfstoffe führen auch bei ihnen nicht zur entsprechenden Erkrankung. Lebendimpfstoffe hingegen werden für Menschen mit Abwehrschwäche in der Regel nicht empfohlen.
Zum Weiterlesen: Verwendete Quellen und vertiefende Informationen
Linktipp
Robert Koch-Institut (RKI). Impfmythen: Falschinformationen wirksam aufklären. Stand: 24.04.2023 (abgerufen am 02.05.2023).
Weiterführende Literatur
1 Lewandowsky S, Cook J, Ecker UKH, Albarracín D, Amazeen MA, Kendeou P, Lombardi D, Newman EJ, Pennycook G, Porter E et al. (2020). The Debunking Handbook 2020. doi: 10.17910/b7.1182. https://sks.to/db2020. Deutsche Übersetzung: Widerlegen, aber richtig – 2020 (PDF).
Lamberty P, Imhoff R (2021). Verschwörungserzählungen im Kontext der Coronapandemie. Psychotherapeut 66: 203–208. doi: 10.1007/s00278-021-00498-2.
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