Hirnmetastasen

Hirnmetastasen: Was tun, wenn Krebs ins Gehirn streut?

Symptome, Untersuchung und Behandlung bei zerebraler Metastasierung

Letzte Aktualisierung: 10.09.2018
Bitte beachten Sie:

Dieser Text bietet einen kurz gefassten, allgemeinen Überblick zum Thema. Betroffene und ihre Angehörigen können eine erste Orientierung finden. Ein Internettext ersetzt jedoch auf keinen Fall die persönliche Untersuchung und Beratung durch die behandelnden Ärzte.

Was passiert, wenn Krebs metastasiert? Zellen lösen sich vom Tumor ab und wandern in andere Organe. Ist davon das Gehirn betroffen, spricht man von Hirnmetastasen oder fachlich von zerebralen Metastasen. Der Unterschied zu echten Gehirntumoren: Diese stammen aus Gehirngewebe. Bei den Metastasen kann man dagegen an einer Gewebeprobe immer noch feststellen, woher die Zellen ursprünglich stammen – zum Beispiel aus Brustgewebe oder Lungengewebe.
Anhaltende Kopfschmerzen sind bei vielen Betroffenen ein wichtiges Symptom. Möglich sind aber auch andere Beschwerden, zum Beispiel Lähmungen, Sehstörungen, Übelkeit oder Krampfanfälle – je nachdem, welche Hirnregion betroffen ist.

Welche Behandlung infrage kommt, lässt sich pauschal nur schwer sagen: Die ursprüngliche Krebsart spielt eine wichtige Rolle, außerdem das Stadium der Erkrankung und der allgemeine Gesundheitszustand.

Hirnmetastasen, sogenannte zerebrale Metastasen, stammen nicht aus dem Gehirn selbst. Sie entstehen aus Krebszellen, die sich von anderen Tumoren abgelöst und im Gehirn angesiedelt haben.

Die ersten Symptome und Beschwerden können bei Hirntumoren wie bei Hirnmetastasen vergleichbar sein. Aber bei der Behandlung gibt es einige Unterschiede: Bei zerebraler Metastasierung orientieren sich Ärzte auch an den Vorgaben, die für die ursprüngliche Krebsart gelten.

Wer ist betroffen?

Wie hoch ist mein Risiko?

Diese Frage lässt sich im Internet kaum beantworten. Dafür sind die Unterschiede zwischen einzelnen Patienten zu groß. Bitte fragen Sie Ihre Ärzte, wie diese Ihr persönliches Risiko für Metastasen im Gehirn einschätzen.

Am größten ist rein statistisch das Risiko für Patientinnen und Patienten mit Lungenkrebs, Brustkrebs, Nierenzellkarzinom oder schwarzem Hautkrebs, dem Melanom.
Ganz ausgeschlossen sind Hirnmetastasen aber auch bei Betroffenen mit anderen Tumorarten nicht – grundsätzlich kann fast jeder Tumor auch ins Gehirn streuen.

Kann man etwas zur Vorbeugung tun?

Die Grundbehandlung bei allen Krebsarten zielt darauf, Metastasen vorzubeugen. Wirken Operation und/oder Bestrahlung gut? Können Chemotherapie, Hormontherapie und weitere Arzneimittel einem Rückfall wirksam vorbeugen? Dann sinkt auch das Risiko von zerebralen Metastasen.

Kann man sich selbst schützen, etwa durch gesunde Ernährung, Bewegung oder komplementäre Therapien? Was sich damit erreichen lässt, ist bisher nicht für alle Tumorarten abschließend geklärt.

Weitere Hintergründe bieten die Texte unter Krebsarten, jeweils im Abschnitt "Leben mit der Erkrankung".

Mann mit Kopfschmerzen macht sich Sorgen. © LightFieldStudios, Thinkstock
Anhaltende Kopfschmerzen sind ein Warnsignal © LightFieldStudios, Thinkstock

Im Gehirn haben nicht nur Gedanken und Gefühle ihren Ursprung. Hier werden alle Sinneswahrnehmungen verarbeitet. Das Gehirn steuert Bewegungen und sehr viele Körperfunktionen. Selbst so komplexe Dinge wie viele Stoffwechselvorgänge oder der Einfluss von Hormonen unterliegen direkt der Kontrolle des Gehirns oder werden zumindest indirekt in diesem Organ reguliert.
Alle diese Aufgaben können durch das Wachstum von Hirnmetastasen behindert oder verändert werden.

Beschwerden hängen von betroffener Hirnregion ab

Welche Beschwerden die Tumorabsiedlungen tatsächlich machen, hängt sehr davon ab, in welchem Anteil des Zentralnervensystems sie wachsen, genauer: in Großhirn, Kleinhirn oder anderen Gehirnteilen, oder eventuell auch im Rückenmark.
Eine Rolle spielt auch,

  • ob nur eine Metastase auftritt (solitäre Metastase),
  • ob mehrere Zellabsiedlungen gefunden werden (multiple Metastasen), oder
  • ob sich Metastasen an der Oberfläche des Gehirns über die Hirnhäute ausbreiten (Meningeosis neoplastica oder carcinomatosa).

Hirnmetastasen können aber auch allgemeine Beschwerden verursachen. Der Grund: Sie lösen beim umliegenden Gewebe eine Schwellung aus, ein sogenanntes Ödem. Diese Schwellung verstärkt den Druck auf das Gehirn, das sich im knöchernen Schädel nicht weiter ausbreiten kann.

Warnzeichen

Waren oder sind Sie an Krebs erkrankt?

Haben Sie ungewöhnliche Beschwerden? Dahinter kann eine harmlose Ursache stehen. Aber bitte sprechen Sie trotzdem mit den Ärzten darüber, die bei Ihnen die Nachsorge übernommen haben.

Nicht alle Betroffenen bemerken überhaupt erste Warnzeichen: Manchmal werden Metastasen im Gehirn bei Nachsorgeuntersuchungen gefunden. Und nicht alle Patienten haben alle Beschwerden auf einmal.

Mögliche Symptome:

  • Anhaltende Kopfschmerzen
  • Lähmungen
  • Sprachstörungen
  • Persönlichkeitsveränderungen
  • Veränderungen beim Sehen, Riechen, Hören oder beim Tasten
  • Krampfanfälle ähnlich wie bei einer Epilepsie
  • Müdigkeit bis hin zu Bewusstseinsstörungen
  • Übelkeit, Erbrechen

Nicht ganz ausgeschlossen: Bei manchen Patientinnen oder Patienten kann die Metastase ein Blutgefäß abdrücken oder eine Blutung im Gehirn verursachen. Die Symptome ähneln denen eines Schlaganfalls oder einer Hirnblutung aus anderer Ursache.

Ihre Ärzte werden Sie zu spezialisierten Fachärzten oder in die Ambulanz eines Krankenhauses überweisen, das sowohl auf Krebsmedizin (Onkologie) wie auch auf Neurologie spezialisiert ist, also auf Erkrankungen des Nervensystems.
Dort arbeiten in der Regel auch weitere Spezialisten für die notwendigen Untersuchungen und Therapien.

Einige Untersuchungs- und Behandlungsmethoden erfordern einen zeitweiligen Klinikaufenthalt. Insgesamt können viele Betroffene aber vorwiegend von zuhause aus behandelt werden.

Hirnmetastasen: MRT ohne und rechts mit Kontrastmittel © Dean Hoch, Thinkstock
MRT-Bilder von Hirnmetastasen, rechts mit Kontrastmittel © Dean Hoch, Thinkstock

Neurologische Untersuchungen: Die Ärzte prüfen zunächst, ob es Anzeichen für einen gesteigerten Hirndruck oder typische Veränderungen bei Bewegungen, Reflexen oder im Denkvermögen und weiteren Gehirnfunktionen gibt.

Bildgebende Verfahren: An sich kann man mit verschiedenen sogenannten bildgebenden Verfahren Hirnmetastasen erkennen. Ultraschall oder einfaches Röntgen spielen aber normalerweise keine Rolle.
Infrage kommen Magnetresonanztomographie (MRT oder Kernspin), Computertomographie (CT) und Positronenemissionstomographie (PET). Bei einem konkreten Verdacht steht die Magnetresonanztomographie aber an erster Stelle: Damit können Ärzte Veränderungen im Gehirn fast immer am besten beurteilen. Die Aufnahmen werden bei den meisten Betroffenen zunächst ohne weitere Vorbereitung gemacht. Danach bekommt man ein Kontrastmittel gespritzt und wird erneut untersucht.

Geht es Betroffenen schlecht, lässt sich ein Computertomogramm unter Umständen schneller und mit weniger Aufwand anfertigen. Eine PET ist aufwändig und keine Routineuntersuchung. Aber damit lassen sich im Zweifelsfall Metastasen von abgestorbenem oder anderweitig geschädigtem Hirngewebe unterscheiden.

Gewebeproben aus einer Biopsie: Hilft es Betroffenen, wenn die Ärzte eine Gewebeprobe entnehmen und zur Untersuchung einschicken? Das kommt darauf an, ob sich aus der Untersuchung unter dem Mikroskop und im Labor Konsequenzen für die Behandlung ergeben. Ein Beispiel dafür ist die Möglichkeit, sogenannte zielgerichtete Medikamente einzusetzen, mehr dazu im Abschnitt Behandlung.
Die Entnahme einer solchen Probe in einer Biopsie ist belastend. Sie wird daher Betroffenen nur zugemutet, wenn sich mit den Untersuchungsergebnissen ihre Behandlung deutlich besser planen lässt.

Wird man als Patient aber sowieso operiert, geht das entnommene Gewebe auf jeden Fall zur Untersuchung: zur mikroskopischen Untersuchung, und zur Testung auf molekularbiologische Eigenschaften, etwa besondere Marker und genetische Veränderungen.

Krankheitsausbreitung und Allgemeinzustand: Breiten sich Tumorzellen womöglich auch über den sogenannten Liquor aus? Damit ist das Nervenwasser gemeint, das Gehirn und auch Rückenmark zum Schutz umgibt.
Bei Verdacht kann die Entnahme einer Probe notwendig werden. Bei dieser sogenannten Lumbalpunktion ziehen die Ärzte mit einer Spritze etwas Liquor aus der Umgebung des Rückenmarks ab, meist in Höhe der Lendenwirbelsäule. Der entnommene Liquor wird im Labor untersucht.
Nicht möglich ist eine Lumbalpunktion allerdings bei erhöhtem Hirndruck und bei bereits diagnostizierten Metastasen im Rückenmark.

Je nach Situation prüfen die Ärzte, ob es weitere Metastasen im Körper gibt. Und sie wiederholen bei Bedarf Untersuchungen, die zur Einschätzung der Tumorerkrankung insgesamt und der Beurteilung des Allgemeinzustands wichtig sind.

Patientinnen und Patienten mit Hirnmetastasen sind in einer schwierigen Lage: Der Befall des Gehirns deutet immer darauf hin, dass ihre eigentliche Krebserkrankung fortgeschritten ist. Eine Aussage darüber, wie erfolgreich eine Behandlung sein kann, ist schwierig: Dafür sind das individuelle Krankheitsstadium und die Krebsart wichtig.

Deshalb gibt es große Unterschiede, was die Prognose angeht: Einige wenige Betroffene können trotz der zerebralen Metastasen auf Heilung hoffen. Die meisten Patientinnen und Patienten müssen jedoch damit rechnen, dass sich ihr Krebs vielleicht aufhalten, aber nicht mehr heilen lässt. Dann steht die Linderung von belastenden Beschwerden im Vordergrund.

Wie die Therapie konkret aussieht und welche Nebenwirkungen man in Kauf nimmt, hängt immer davon ab, was sich für jeden Einzelnen erreichen lässt und was nicht.

Für alle Betroffenen: Behandlung von Beschwerden

Kopfschmerzen, Probleme mit der Denkfähigkeit und weitere Symptome von Gehirnmetastasen werden zum Teil nicht vom Tumorgewebe selbst verursacht. Auslöser ist auch die Schwellung, die Hirnmetastasen hervorrufen. Lässt sich diese zurückdrängen, geht es vielen Betroffenen rasch besser.
Wichtige Medikamente gegen diese Hirnödeme sind

  • Kortikosteroide ("Kortison", meist Dexamethason). Normalerweise kann man sie als Tablette einnehmen, unter Umständen auch als Injektion oder Infusion.

Je nach Beschwerden kommen noch hinzu:

  • Schmerzmedikamente
  • Antiepileptika, also Medikamente gegen Krampfanfälle
  • Mittel zur Beruhigung, gegen Depressionen oder andere Folgen der Hirnmetasten auf die Psyche und das Verhalten
  • eventuell Arzneimittel zur Verhinderung von Thrombosen, also Blutgerinnseln, im Gehirn

Für alle Betroffenen: Anpassung der bisherigen Krebsbehandlung

Sie haben Fragen zur Weiterführung Ihrer Krebstherapie?

Wichtigste Ansprechpartner sind Ihre behandelnden Ärzte, weil sie Ihre Situation am besten beurteilen können. Wir vom Krebsinformationsdienst können Ihnen  bei der Vorbereitung eines Arztgesprächs und bei allgemeinen Fragen helfen, am Telefon oder per E-Mail.

Chemotherapie: Eine Behandlung mit sogenannten Zytostatika kann bei manchen Betroffenen zu einem Stopp oder einer Verzögerung des Tumorwachstums führen.
Allerdings sprechen nicht alle Krebsarten gleich gut auf eine Chemotherapie an.
Ein besonderes Problem: Da das Gehirn sehr gut vor äußeren Einflüssen geschützt ist, gelangen nur einige Chemotherapie-Medikamente in ausreichender Dosierung bis zu den Metastasen.

Antihormontherapie: Manche Tumorarten wachsen unter dem Einfluss von Hormonen, vor allem Prostatakrebs und Brustkrebs. Daher gehört die Hormonentzugstherapie oder auch Antihormontherapie bei diesen Krebsarten zu den wichtigen Behandlungsverfahren.
Schätzen die Ärzte den Nutzen auch gegen die Hirnmetastasen als ausreichend gut ein? Dann kann man eine Antihormontherapie beginnen oder fortsetzen, solange die Krebszellen darauf ansprechen.

Zielgerichtete Medikamente und Immuntherapie: Diese modernen Arzneimittel spielen eine wachsende Rolle in der Krebsmedizin. Sie greifen Tumorzellen sozusagen an ihren Schwachpunkten an, in denen sie sich von gesunden Zellen unterscheiden.
Einige dieser Substanzen blockieren Stoffwechselwege, die für das Krebswachstum wichtig sind. Andere heben die Immunblockade auf, die manche Tumoren vor den körpereigenen Abwehrkräften schützt; sie zählen deshalb nicht nur zu den zielgerichteten Medikamenten, sondern auch zur Immuntherapie.
Diese Arzneimittel werden nicht gezielt gegen Hirnmetastasen eingesetzt, sondern gegen das Krebswachstum allgemein. Sie wirken allerdings nicht bei allen Patientinnen und Patienten. Voraussetzung ist, dass ihr Tumor, genauer: das Gewebe der Hirnmetastasen, die jeweiligen biologischen Marker aufweist.
Zum Laden und Ausdrucken bietet auch ein Informationsblatt eine Übersicht: Neue Krebstherapien: Zielgerichtete Therapie, Immuntherapie, Virotherapie (PDF).

Je nach Situation: Operation

Kann ich operiert werden?

Ist bei mir eine operative Entfernung der Metastasen möglich? Welche kurzfristigen oder langfristigen Folgen der Operation wären denkbar? Bitte besprechen Sie mit Ihren Ärzten, ob für Sie eine OP infrage kommt, mit welcher Technik sie durchgeführt würde, und womit Sie danach rechnen müssen.
Der Krebsinformationsdienst hilft Ihnen am Telefon oder per E-Mail  bei der Vorbereitung auf ein solches Gespräch.

Eine (neuro-)chirurgische Entfernung der Metastasen kommt nicht für alle Betroffenen infrage: Würde zu viel Gehirn geschädigt, wäre die Lebensqualität so beeinträchtigt, dass der Nutzen in keinem Verhältnis zum Schaden stünde. Auch Patientinnen und Patientinnen, deren Krebserkrankung insgesamt sehr fortgeschritten ist, profitieren eher selten von einer Operation.
Eine Ausnahme davon: wenn die Operation der Gehirnmetastasen zwar die Krankheit nicht aufhält, aber belastende Symptome und Beschwerden deutlich gelindert werden können.

Bei zumindest einigen Menschen kann mit einer Operation aber sogar eine lange krankheitsfreie Zeit und vielleicht auch eine Heilung erreicht werden. Doch dafür gibt es wichtige Voraussetzungen. Eine Operation kann möglich sein

  • wenn man nur sehr wenige, eher größere Metastasen hat,
  • die sich gut operativ entfernen lassen, und wenn
  • die Krebserkrankung an sich gut unter Kontrolle ist oder es keine weiteren Anzeichen für ein Fortschreiten des Tumorwachstums gibt.
  • Kleine, aber gut erreichbare Metastasen werden eher punktgenau bestrahlt als operiert.

Eine zusätzliche Bestrahlung kann bei manchen Betroffenen den Erfolg der Operation verbessern.

Je nach Situation: Bestrahlung

Kann ich bestrahlt werden?

Ist eine Strahlentherapie bei mir möglich? Mit welchen Nebenwirkungen muss ich rechnen? Diese Fragen können für Sie ganz persönlich nur Ihre behandelnden Ärzte klären.
Der Krebsinformationsdienst hilft Ihnen am Telefon oder per E-Mail bei der Vorbereitung auf ein solches Gespräch.

Das Gewebe des Gehirns - auch das gesunde - reagiert sehr empfindlich auf eine Bestrahlung. Eine Strahlentherapie kommt daher nur infrage, wenn der Nutzen die Nebenwirkungen überwiegt.
Was damit erreicht werden kann, hängt stark von der persönlichen Krankheitssituation ab: Die Bandbreite reicht von der Linderung von Beschwerden über einen kürzeren oder längeren Krankheitsaufschub bis hin zu einer langen krankheitsfreien Zeit.
Einige, wenn auch wenige Betroffene können unter Umständen sogar mit einer Heilung rechnen.

Welche Möglichkeiten stehen zur Verfügung?

  • die Ganzhirn-Bestrahlung,
  • die Bestrahlung nur des betroffenen Gehirnbereichs,
  • die sehr gezielte Bestrahlung nur der Metastase(n), auch als "stereotaktische Radiochirurgie" bezeichnet,
  • oder eine Kombination aus allgemeiner und gezielter Gehirnbestrahlung.

Was bedeuten stereotaktische Bestrahlung (SRT) oder Radiochirurgie?

Die Fachleute für Radiotherapie gleichen bei der Bestrahlungsplanung ganz genau ab, wie groß der Tumor ist und welche Form er hat. Dazu sind die Aufnahmen aus der MRT-Untersuchung und eventuell weiteren Untersuchungen wichtig.
Dann richten sie computergesteuert die Strahlen so aus, dass möglichst nur der Tumor und so wenig gesundes Gehirngewebe wie möglich getroffen werden.

Wie lässt sich dies erreichen? Die Strahlen treffen immer wieder aus einer anderen Richtung auf, bündeln sich aber alle im Tumor selbst, mehr dazu im Text Strahlentherapie – Techniken im Abschnitt "Stereotaktische Bestrahlung".
Die notwendige Strahlendosis wird außerdem nicht auf einmal, sondern in mehreren "Fraktionen" gegeben, man muss also mit mehreren Bestrahlungsterminen hintereinander rechnen.

Bei der Radiochirurgie nutzen die Ärzte die Strahlung fast wie ein Messer: so gezielt und gleichzeitig hoch dosiert, dass nur wenige Male oder sogar nur einmal behandelt werden muss. Andere Bezeichnungen lauten daher auch "Stereotaktische hypofraktionierte oder Einzeitbestrahlung" oder "Stereotaktische Konvergenzbestrahlung".

Zerebrale Metastasen sind ein Zeichen dafür, dass sich der Tumor ausgebreitet hat. Das Gehirn ist ein extrem empfindliches Organ. Deshalb können Ärzte viele Therapieformen nicht oder nur begrenzt anwenden, die bei Metastasen in anderen Organen oder Geweben möglich sind.
Hinzu kommt: Nicht wenige Betroffene haben nicht nur Hirnmetastasen, sondern auch Tumoren in anderen Bereichen des Körpers.

Gelingt es nicht, das Tumorwachstum zu bremsen?

Dann werden die Ärzte im weiteren Verlauf die Therapie immer wieder neu ausrichten müssen. Das heißt auch: Als Patient oder Patientin muss man sich immer wieder neu entscheiden, welche Behandlung man mittragen will und welche möglichen Folgen oder Einschränkungen der Lebensqualität man dafür in Kauf nehmen will.
Zu den Möglichkeiten gehört es deshalb auch, eine ursächliche Behandlung abzubrechen und vor allem auf die Linderung von Beschwerden zu setzen.

Viele Betroffene fühlen sich mit dieser sehr belastenden Situation überfordert. Was hilft: zu Arztgesprächen einen vertrauten Menschen mitzunehmen, etwa Lebenspartner oder weitere Angehörige. Wer möchte, kann sich auch gemeinsam mit den Ärzten dazu entschließen, Entscheidungen über die weitere Behandlung ganz in ihre Hände zu geben.
Auch wer allein lebt, muss wichtige Fragen nicht ohne Hilfe klären: Es gibt eine ganze Reihe von Unterstützungsmöglichkeiten, mehr dazu im nächsten Abschnitt.

Für Krebspatienten und Krebspatientinnen stehen sowohl im Krankenhaus wie auch bei einer Behandlung zuhause viele Unterstützungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Das sind zum Beispiel Physiotherapie oder Logopädie, um körperliche Einschränkungen oder Einschränkungen beim Sprechen zu mindern. Kann die Krankheit eine Zeitlang zum Stillstand gebracht oder zurückgedrängt werden, ist je nach Situation auch eine stationäre Rehabilitationsmaßnahme in einer darauf spezialisierten Reha-Klinik möglich.
Zur Unterstützung gehören aber auch Beratungsangebote zur Bewältigung der Erkrankung, zu sozialrechtlichen Fragen, oder bei Fragen nach der guten Versorgung bei fortschreitender Erkrankung.
Was man selbst tun kann, um die Erkrankung zu beeinflussen und möglichst gut damit zu leben, ist eine Frage, die ebenfalls viele Betroffene beschäftigt.

Hier ein Überblick:

Psychologische und sozialrechtliche Beratung

Einen Überblick bieten die Texte unter Krankheitsbewältigung. Auch zwei kurzgefasste Informationsblätter zum Laden und Ausdrucken stehen zur Verfügung, unter

Diese Ansprechpartner helfen Ihnen weiter:

Selbsthilfe

Wie gehen andere Betroffene mit der Situation um? Eine wichtige Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten mit Hirnmetastasen sind Selbsthilfegruppen. Sie bieten praktisches Wissen, Alltagserfahrungen und Unterstützung in schwierigen und belastenden Situationen. Die meisten Gruppen vor Ort oder in Foren im Internet stehen auch Angehörigen offen.

Hier finden Sie Links zu den bundesweiten Dachorganisationen:

Selbsthilfe

Ernährung und weitere praktische Fragen im Alltag

Kann ich selbst etwas tun, um so gut wie möglich mit der Erkrankung zu leben? Folgende Texte bieten Ihnen Informationen und Hintergründe:

Komplementäre oder alternative Verfahren

Viele Menschen, deren Erkrankung sich verschlechtert, setzen auf Naturheilverfahren oder ergänzende, komplementäre Therapien. Oder sie vertrauen auf Methoden, die etwas ganz anderes als die "Schulmedizin" versprechen.
Das ist verständlich.

Doch bevor Sie sich für komplementäre oder alternative Behandlung entscheiden, sollten Sie sicher sein, dass Sie sich nicht ungewollt schaden. Warum diese Frage? Selbst pflanzliche Arzneimittel können zu gefährlichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten führen. Und immer wieder setzen unseriöse Angebote für Schwerkranke schlicht auf das Geschäft mit der Angst.

Unterstützung bei sehr fortgeschrittener Erkrankung

Die Diagnose Hirnmetastasen ist psychisch belastend. Betroffene und ihre Angehörigen müssen zudem damit rechnen, dass sich die Krankheitssituation und damit auch der gesundheitliche Zustand rasch ändern können. Dies gilt vor allem, wenn die Erkrankung zu Lähmungen führt oder weitere Symptome die Selbständigkeit im Alltag gefährden.



Quellen zum Weiterlesen (Auswahl)

Leitlinien

www.awmf.org/leitlinien/: Zerebrale Metastasen betreffen Patienten mit unterschiedlichen Tumorerkrankungen. Daher sind die jeweils aktuellen evidenzbasierten Leitlinien zu diesen Lokalisationen eine wichtige Quelle zur Einschätzung der Krankheitssituation und zur Therapie. Einen Einstieg in die Suche bietet das Portal der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften (AWMF).
Dort finden sich außerdem folgende übergreifende Leitlinien, die für die Versorgung Betroffener relevant sein können:

www.leitlinienprogramm-onkologie.de: Das Leitlinienprogramm bietet ebenfalls die genannten onkologischen Leitlinien an, zudem sind viele lokalisationsbezogenen Texte auch in einer Fassung für Betroffene verfügbar.

Leitlinien in englischer Sprache

www.eano.eu/publications/eano-guidelines: Die "European Association of Neuro-Oncology" hat mehrere Leitlinien zum Thema veröffentlicht. Diese sind über die zentrale Leitlinienseite zugänglich, die Links führen zu den frei zugänglichen, eigentlichen Publikationen in verschiedenen Fachzeitschriften. Das wichtigste Beispiel ist

Die EANO hat gemeinsam mit der ESMO, der European Society for Medical Oncology, auch veröffentlicht die

Erstellt: 10.09.2018

Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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