Leukämie

Beschwerden bei Leukämien: Symptome erkennen

Letzte Aktualisierung: 21.09.2020
  • Symptome von Leukämien sind oft unspezifisch und können auch bei anderen, harmloseren Krankheiten auftreten. Dazu gehören etwa: Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Blässe, Fieber, Schmerzen, Blutungen oder häufige Infektionen.
  • Die Beschwerden einer akuten Leukämie entwickeln sich meist rasch innerhalb weniger Tage bis Wochen.
  • Eine chronische myeloische Leukämie (CML) entwickelt sich langsam, oft über Jahre hinweg: Viele Betroffene haben zum Zeitpunkt ihrer Diagnose keine oder keine eindeutigen Beschwerden.

Hinweis: Informationen aus dem Internet können Ihnen einen Überblick bieten. Sie sind aber nicht dazu geeignet, die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin zu ersetzen.

Krankheitszeichen

An den Symptomen lässt sich eine Leukämie nicht sofort erkennen: Sie können auch bei anderen, harmloseren Krankheiten auftreten.

Ob Anzeichen auf eine Leukämie hindeuten, lässt sich nicht eindeutig sagen, denn: Manche Leukämien können am Anfang nur sehr wenige Probleme verursachen. Es sind noch dazu solche, die auch bei anderen, weitaus harmloseren Erkrankungen vorkommen können. Dazu gehört etwa Abgeschlagenheit, Blässe oder häufige Infekte.

Die Diagnose Leukämie kann erst durch die Untersuchung von Blut und Knochenmark sichergestellt werden.

Warum kommt es bei Leukämien zu Beschwerden?

Bei Leukämien treten organunabhängig allgemeine Beschwerden auf, wie Fieber oder Müdigkeit. Aber auch die einzelnen Organe sind von Symptomen betroffen wie Bauchorgane, Kncohen, Leber und Milz oder die Haut. Bei Klick vergrößert sich die Infografik.
Eine Leukämie ist eine Erkrankung des ganzen Körpers. Dementsprechend vielfältig können die Symptome sein. © Krebsinformationsdienst, DKFZ, erstellt mit BioRender.com

Die Symptome von Leukämien entstehen durch eine veränderte Gesamtzahl an Blutzellen und ein gestörtes Verhältnis der verschiedenen Blutzellarten untereinander.

Mangel an funktionsfähigen Blutzellen: Einerseits kann ein Mangel an wichtigen Blutkörperchen Probleme auslösen. Wie diese genau aussehen, ist aber abhängig davon, welche Arten von Blutkörperchen fehlen.

  • Ein Mangel an weißen Blutkörperchen stört die Immunabwehr – Infekte können die Folge sein.
  • Fehlen rote Blutkörperchen, klappt der Sauerstofftransport im Blut nicht gut und man ist schnell erschöpft.
  • Wenn Blutplättchen fehlen, kann es zu Blutungen kommen, beispielsweise Einblutungen in die Haut, Zahnfleischbluten oder Nasenbluten.

Zu viele Blutzellen: Andererseits enthalten das Knochenmark und das Blut von Leukämie-Patienten zu viele kranke Blutzellen. Dieser Überschuss an Zellen kann verschiedene Beschwerden verursachen, beispielsweise Knochen- und Gelenkschmerzen. Die Leukämiezellen können auch Organe schädigen. Welche Symptome dieser Befall hervorruft, hängt davon ab, welche Organe genau betroffen und wie stark diese geschädigt sind.

Was bedeutet das für Patientinnen und Patienten?

  • Nicht alle von einer Leukämie Betroffenen leiden unter den gleichen Symptomen.
  • Auch die Stärke der Symptome kann von Patient zu Patient sehr unterschiedlich ausgeprägt sein.

Die folgenden Anzeichen können auf eine Leukämie hinweisen. Ob es sich wirklich um "Blutkrebs" handelt, muss durch Blut- und Knochenmarkuntersuchungen bestätigt werden. Hier zeigen sich die auffälligen Veränderungen in der Anzahl und im Verhältnis zwischen den verschiedenen Blutzellarten.

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Häufiges Nasenbluten kann eines von verschiedenen Warnzeichen für akute Leukämien sein. Es hat oft aber auch harmlose Ursachen. © Jaromir Chalabala / Shutterstock

Bei den verschiedenen akuten myeloischen und lymphatischen Leukämien (AML oder ALL) treten die Symptome für die Betroffenen vergleichsweise plötzlich auf. Nicht wenige fühlen sich kurze Zeit zuvor weitgehend oder ganz gesund. Andere dagegen bemerken schon einige Tage oder Wochen vor der Diagnosestellung, dass sie sehr schnell müde werden oder Infekte einfach nicht ausheilen.
Mögliche Anzeichen für akute Leukämien sind:

  • Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Blässe
  • Häufige und langwierige Infektionen und Fieber
  • Verstärkte Neigung zu Blutungen: Zum Beispiel treten vermehrt Nasen- oder Zahnfleischbluten, punktförmige Hautblutungen (Petechien) und blaue Flecken (Hämatome) auf. Nach Verletzungen gerinnt das Blut ungewöhnlich langsam, kleine und größere Wunden bluten länger.

Der Überschuss an kranken Blutzellen kann verschiedene weitere Symptome hervorrufen, beispielsweise:

  • Knochen- und Gelenkschmerzen: Sie werden durch die Ausbreitung der Leukämiezellen im Knochenmark verursacht.
  • Druckgefühl oder Schmerzen im Oberbauch: Bei Leukämie-Patienten tritt dieses Symptom als Folge einer Vergrößerung von Leber oder Milz auf.
  • Kopfschmerzen, Schwindel, Gefühlsstörungen oder Lähmungen: In seltenen Fällen kommt es zu einem Befall des zentralen Nervensystems durch Leukämiezellen.

Fachleute raten: Bei Beschwerden sollte man die Ursache baldmöglichst durch einen Arzt abklären lassen. Denn akute Leukämien können sehr schnell voranschreiten. Für die Betroffenen bedeutet dies, dass sich ihr Gesundheitszustand innerhalb weniger Tage dramatisch verschlechtern kann.

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Chronische Leukämien fallen selten durch Symptome auf. Häufiger werden sie zufällig entdeckt, beispielsweise bei einer Blutuntersuchung. Bild: Tobias Schwerdt © Krebsinformationsdienst, DKFZ

Eine chronische myeloische Leukämie (CML) entwickelt sich langsam, oft über Jahre hinweg. Die Erkrankung verläuft in drei Krankheitsstadien, die jeweils ein spezifisches Beschwerdebild haben. Wichtig ist dabei: Wie lange eine Krankheitsphase dauert und ob alle Phasen durchlaufen werden, kann von Patient zu Patient sehr unterschiedlich sein.

Chronische Phase: Das ist das erste Stadium einer CML. Ein Teil der Betroffenen hat in dieser Phase keine Symptome. Oder sie sind so gering ausgeprägt, dass sie die Erkrankten zu diesem Zeitpunkt nicht belasten. Oft tritt auch nur ein Teil der Symptome auf. Bei vielen Patienten und Patientinnen wird die Erkrankung in dieser Phase daher zufällig festgestellt: Beispielsweise, wenn ein Arzt aus einem anderen Grund eine Blutuntersuchung durchführt und dabei Auffälligkeiten bemerkt.

Anzeichen einer CML in der chronischen Phase können sein:

  • Müdigkeit, Blässe und Leistungsminderung
  • Fieber ohne klare Ursache und/oder Nachtschweiß
  • Knochenschmerzen
  • Druck- und Völlegefühl und/oder Schmerzen im Oberbauch: Die Schmerzen können bis in den Rücken ausstrahlen.
  • Appetitlosigkeit und ungewollter Gewichtsverlust

Wie lange die chronische Phase bei einer CML dauert, ist bei jedem Betroffenen anders: Sie kann mehrere Monate oder sogar Jahre dauern. Zu einem schwer vorhersagbaren Zeitpunkt schreitet die Krankheit jedoch voran.

Akzelerierte Phase: In dieser Phase der CML verschlechtert sich das Allgemeinbefinden. Die Stärke der Symptome nimmt zu.

  • Bei der Untersuchung zeigt sich: Im Blut steigt die Anzahl der unreifen weißen Blutkörperchen, der sogenannten Blasten, deutlich an.

Blastenphase: Dieses letzte Krankheitsstadium einer CML bezeichnen Fachleute auch als Blastenkrise. Die Symptome entsprechen nun denen einer akuten Leukämie.

  • Auch die Untersuchungen zeigen: Wie bei einer akuten Leukämie ist der Anteil an nicht funktionstüchtigen Vorläuferzellen von Leukozyten im Knochenmark und im Blut stark erhöht.

Außer den Leukämien im engeren Sinn gibt es noch verschiedene Formen von Lymphomen. Auch sie werden häufig als "Blutkrebs" bezeichnet, unterscheiden sich aber in vielen Details.

Daneben kennt man noch Erkrankungen mit Blutbildveränderungen, die teilweise zu ähnlichen Symptomen wie eine Leukämie führen. Einige davon können sich zudem zu einer akuten Leukämie weiterentwickeln.

Myelodysplastische Syndrome (MDS)

Myelodysplastischen Syndromen (MDS) ist gemeinsam: Blutvorläuferzellen im Knochenmark reifen nicht zu funktionstüchtigen Zellen aus oder sterben früh ab. Auffällig ist auch das Aussehen der Zellen unter dem Mikroskop: Sie weisen sichtbare Fehl- oder Missbildungen (Dysplasien) auf.

Zu welchen Symptomen führt der Mangel an gesunden Blutzellen bei einer MDS? Betroffene leiden beispielsweise unter Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Blässe und häufigen Infektionen.

Im Vergleich zu akuten Leukämien ist der Anteil an veränderten Zellen im Knochenmark jedoch deutlich niedriger. Bei einem Teil der Patientinnen und Patienten besteht allerdings das Risiko, dass sich im Verlauf der Erkrankung eine Leukämie entwickelt: Ein MDS kann dann in eine akute myeloische Leukämie (AML) übergehen.

Myeloproliverative Neoplasien (MPN)

Bei myeloproliverativen Neoplasien (MPN) kommt es zu einer Vermehrung von einer oder mehreren Arten reifer, myeloischer Blutzellen. Ursache ist eine Entartung myeloischer Vorläuferzellen. Die Zellen entwickeln sich zwar zu reifen Blutzellen weiter. Diese sind aber meist nicht voll funktionstüchtig.

Wie sehen die Symptome bei MPNs aus? Meist verlaufen diese Erkrankungen chronisch. Da die Zahl der Blutzellen insgesamt zu hoch ist, müssen Betroffene mit verschiedenen Komplikationen rechnen, zum Beispiel Durchblutungsstörungen, Blutungsneigungen oder auch Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Auch die chronische myeloische Leukämie (CML) gehört formal zu den myeloproliferativen Neoplasien.





Quellen und weiterführende Informationen (Auswahl)

Weitere Informationen zu den für die Erstellung des Textes genutzten Quellen sowie nützliche Links sind aufgeführt unter Leukämie: Adressen, Links und Quellen.

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Erstellt: 21.09.2020

Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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