Brustkrebs

Behandlung bei Brustkrebs

Letzte Aktualisierung: 23.11.2018

Wie wird Brustkrebs behandelt, das sogenannte Mammakarzinom? Welche Rolle spielen Operation, Bestrahlung, Chemotherapie und Hormontherapie? Was bieten Antikörper? Wo findet man ein zertifiziertes Brustzentrum?
Der folgende Text bietet Patientinnen mit Brustkrebs und ihren Angehörigen einen Überblick über die wichtigsten Behandlungen und den Ablauf der Therapie. Links führen zu Texten, in denen Sie mehr über die einzelnen Schritte lesen können sowie Linktipps und Fachquellen finden. 

Brusterhaltende Operation: Viele Frauen können heute brusterhaltend operiert werden. Wenn man einen großen Tumor hat, lässt sich dieser unter Umständen durch eine vorgeschaltete medikamentöse Therapie verkleinern, meist eine Chemotherapie (“neoadjuvante“ Chemotherapie).
Zur brusterhaltenden Operation kommt danach aber eine Strahlentherapie hinzu, um den Schutz vor einem Rückfall zu verbessern.

Mastektomie zur Abnahme der Brust: Ist eine brusterhaltende Operation nicht möglich und muss die Brust abgenommen werden?
Dann kann man heute fast immer unter verschiedenen Verfahren der Brustrekonstruktion wählen:von der Büstenhalterprothese über dauerhaft eingesetzte Silikonimplantate bis hin zum Brustaufbau mit körpereigenem Gewebe. Ob eine Bestrahlung auch nach einer Mastektomie, der Abnahme der Brust, notwendig wird, richtet sich nach dem individuellen Rückfallrisiko.

Adjuvante Behandlung zur Senkung des Rückfallrisikos: Was man als betroffene Frau wissen muss: Für die meisten Patientinnen ist die Behandlung damit noch nicht abgeschlossen. Das Risiko für Rückfälle und Metastasen sinkt, wenn sich eine ergänzende medikamentöse Behandlung anschließt - als sogenannte adjuvante Behandlung.

Infrage kommen je nach Situation eine Hormonentzugsbehandlung, eine Chemotherapie und zielgerichtete Antikörper.
Bei besonders hohem Risiko können alle drei Verfahren miteinander kombiniert werden.

Fortgeschrittene Erkrankungen stoppen und Beschwerden lindern: Ist eine Brustkrebserkrankung fortgeschritten, steht für Patientinnen die Linderung von Beschwerden gleichberechtigt neben einer Behandlung, die das weitere Tumorwachstum bremst und sich auch gegen Metastasen richtet. Dazu kommen ebenfalls Hormontherapie, Chemotherapie, zielgerichtete Medikamente und je nach Situation auch Bestrahlungen infrage.



Bis die Diagnose Brustkrebs gestellt ist und alle notwendigen weiteren Untersuchungen durchgeführt wurden, kann es einige Tage dauern, unter Umständen auch länger. Darauf folgt die Planung der Behandlung: Sie wird heute individuell für die Bedürfnisse jeder Patientin angepasst.

Wie groß ein Tumor ist, ob und wie weit er sich ausgebreitet hat und welche feingeweblichen und biologischen Merkmale er aufweist, bestimmt die Behandlungsplanung.

  • Als Patientin sollte man nachfragen, inwieweit persönliche Wünsche und die individuelle Lebenssituation berücksichtigt werden können, ohne die Heilungsaussichten zu schmälern.

Woran orientieren sich die Ärzte bei ihren Behandlungsvorschlägen?

Den Rahmen für die Brustkrebsbehandlung geben seit einigen Jahren sogenannte Leitlinien vor. In solchen Dokumenten fassen Experten regelmäßig zusammen, was an aktuellen Daten zur bestmöglichen Therapie vorliegt. Sie bewerten diese Daten und geben auf dieser Basis Empfehlungen ab. Solche Leitlinien können Ärzten und Patientinnen eine Hilfestellung bieten, die bestmögliche Therapie zu finden. Sie sind jedoch nicht so starr, dass keine individuelle Anpassung möglich wäre: Als Patientin hat man gemeinsam mit den Ärzten immer die Möglichkeit, die eigene ganz persönliche Situation zu berücksichtigen.

Welche Leitlinien liegen in Deutschland vor?

An Fachleute richten sich die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Senologie, die regelmäßig in Zusammenarbeit mit anderen Fachgesellschaften veröffentlicht werden. Sie sind abrufbar unter

Zur Behandlung von Brustkrebs gibt es zudem regelmäßige Empfehlungen von Experten, die sich im schweizerischen St. Gallen treffen. Diese Texte werden bisher allerdings nur in Fachzeitschriften veröffentlicht. 

Die Diagnose Brustkrebs ist normalerweise kein medizinischer Notfall, der sofortiger Behandlung bedarf. Jede Frau, bei der sie gestellt wurde, hat ausreichend Zeit – und sollte sich diese auch nehmen -, um sich über die Behandlungsmöglichkeiten zu informieren und eine Klinik ihres Vertrauens zu suchen. Denn Information hat einen hohen Stellenwert:

  • Wenn Sie wissen, was auf Sie zukommt, hilft Ihnen das, mit der Situation besser umgehen zu können.

Je mehr Sie wissen, umso besser können Sie selbst mitbestimmen und Entscheidungen besser mittragen. Das bedeutet auch, dass Sie nicht nur "be"handelt werden, sondern ein gewisses Maß an Kontrolle zu behalten. Fragen Sie Ihre Ärzte und Ärztinnen aber, wie lange Sie sich höchstens Zeit für eine Therapieentscheidung nehmen können, um sich nicht zu gefährden.

Zum Laden und Ausdrucken: Informationsblätter (PDF)

Die meisten Brustkrebspatientinnen haben bei den ersten Untersuchungen und der ausführlicheren Abklärung  Kontakt mit verschiedenen Fachärzten oder sind für die Biopsie bereits in einem Krankenhaus gewesen.

Frauenärzte: Trotzdem bleibt zunächst ihre behandelnde Frauenärztin oder ihr Frauenarzt der wichtigste Ansprechpartner. Diese niedergelassenen Ärzte überweisen zur Operation oder weiteren Therapie in ein geeignetes Krankenhaus. Sie werden auf Wunsch der Patientin auch im Lauf der weiteren Behandlung in der Regel durch Arztbriefe über weitere Befunde, die Planung und die Ergebnisse der Behandlung auf dem Laufenden gehalten.

  • Wenn Sie Ihre Frauenärztin oder Ihren Frauenarzt weiter einbeziehen möchten: Klären Sie ab, wer Arztbriefe erhält, und wer zuständig für die eigentlichen Behandlungsentscheidungen ist. So vermeiden Sie, dass es aufgrund fehlender Absprachen zu Missverständnissen kommt.

Spezialisierte Krankenhäuser: Die Operation bei Brustkrebs erfordert einen stationären Aufenthalt in einem Krankenhaus. Die erste Behandlung von Brustkrebs sollte an einer Klinik erfolgen, die über ausreichende Erfahrung verfügt und an der alle in die Diagnostik und Therapie eingebundenen medizinischen Fachgebiete vertreten sind.

Auch wer an einer klinischen Studie mit neuen Medikamenten oder anderen Therapieverfahren teilnehmen möchte, findet solche Möglichkeit überwiegend an sogenannten Brustzentren oder großen Krebszentren. Solche Kliniken werden außerdem regelmäßigen Prüfungen unterzogen.

Zertifizierte Brustzentren, onkologische Zentren und große Krebszentren

Infrage kommen Kliniken, die über ein sogenanntes zertifiziertes Brustzentrum verfügen. Zertifizierte Zentren müssen bezüglich ihrer personellen und apparativen Ausstattung Vorgaben erfüllen und nachweislich über viel Erfahrung in der Behandlung von Brustkrebs besitzen. Alle in der Diagnose und Behandlung beteiligten medizinischen Fachrichtungen müssen vertreten sein.
Darüber hinaus gibt es sogenannte onkologische Spitzenzentren, die diese Kriterien nicht nur für Brustkrebs, sondern auch andere Tumorerkrankungen erfüllen und die auch Forschung durchführen.

  • Eine Übersicht über Suchmöglichkeiten nach spezialisierten Ärzten und Krankenhäusern findet sich im Text Mehr wissen über Brustkrebs.
  • Was man allgemein von Zertifizierungen zu erwarten hat und wo es Brustzentren und Onkologische Zentren gibt, erläutert der Krebsinformationsdienst außerdem in seinem Informationsblatt Arzt- und Kliniksuche, zum Laden und Ausdrucken als PDF.

Behandlung in klinischen Studien

An Brustzentren und onkologischen Spitzenzentren werden Studien zur Verbesserung und Weiterentwicklung der Diagnostik und Behandlung durchgeführt.
Solche Studien unter kontrollierten Bedingungen und mit wissenschaftlicher Begleitung sind nicht nur wichtig, um Fortschritte zu erreichen, also um neue Medikamente oder Operationsmethoden zu testen. Bei sehr vielen Studien geht es vor allem um die Optimierung der bisherigen Behandlung.

  • Wenn Sie sich für eine Studienteilnahme entscheiden, stehen Ihnen auch eine besonders intensive Betreuung und eine Behandlung nach modernsten wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Verfügung.

Experten empfehlen daher, dass möglichst viele Betroffene im Rahmen von für ihre individuelle Situation geeigneten Studien behandelt werden sollten. 

Wie entscheidet man selbst, ob man unter Studienbedingungen behandelt werden möchte, oder ob man eventuell damit verbundene Risiken oder Ungewissheiten nicht möchte? Eine Hilfestellung hat der Krebsinformationsdienst hier zusammengestellt:

Behandlung nach der Operation und in der Nachsorge

Die nachfolgenden Therapien können dagegen überwiegend von zuhause aus ambulant durchgeführt werden. In dieser Zeit kann man sich als Patientin entscheiden, ob man sich weiter in der Ambulanz des Krankenhauses betreuen lassen möchte, das die Operation durchgeführt hat und meist alle Therapieverfahren anbietet, oder ob man zu niedergelassenen Fachärzten gehen möchte.

Sowohl eine Bestrahlung wie auch Hormontherapie und Chemotherapie lassen sich ambulant organisieren. Falls man sich gegen eine Klinikambulanz entscheidet und lieber zum niedergelassenden Arzt möchte: Für die Durchführung der Bestrahlung und der Chemotherapie ist allerdings eine besonders zur Krebsbehandlung qualifizierende Ausbildung nötig.

Qualifizierte Begleitung: Disease-Management-Programme (DMP)

Der englische Begriff Disease Management (DMP) steht für eine kontrolliertes und strukturiertes Behandlungsprogramm sowie die Ausrichtung der Diagnose- und Therapieangebote an aktuellen Qualitätsanforderungen. Seit 2001 gibt es für Brustkrebspatientinnen die Möglichkeit, an solch strukturierten Behandlungsprogrammen teilzunehmen.

  • Die Teilnahme ist freiwillig.
  • Die Organisation liegt bei der Krankenkasse, bei der man versichert ist.

Anlass für die Einführung solcher auch als "Chronikerprogramme" bezeichneten Maßnahmen war die Feststellung: Gerade Menschen mit schweren Erkrankungen wie Diabetes, Asthma oder auch Brustkrebs waren bis in die 90er Jahre in Deutschland nicht alle so versorgt, wie es eigentlich möglich gewesen wäre: Ihre Behandlung hing sehr davon ab, wo sie wohnten oder wer für ihre Behandlung zuständig war. Die Abstimmung zwischen Hausärzten und Kliniken klappte oft nicht optimal.
Und: Viele Betroffene klagten über zu wenig Information, sie fühlten sich mit ihrer Erkrankung nicht selten allein gelassen.

Gut betreut, gut informiert

Das heutige Programm sieht nicht nur vernetztes Zusammenarbeiten der Ärzte und Ärztinnen nach neuestem Wissensstand vor, sondern strukturierte Pläne für die Versorgung bei einer Brustkrebserkrankung. Wenn man sich als Patientin zur Teilnahme entschließt, erhält man auch regelmäßig Schulungen.

  • Einen allgemeinen Überblick bieten die Krankenkassen auf ihren Internetseiten und vor Ort in ihren Geschäftsstellen.
  • Allerdings haben die meisten Versicherungen eigene Bezeichnungen für ihre auch "Chroniker"-Programme gewählt: Bei der AOK heißen die Angebote beispielsweise Curaplan, bei der Barmer spricht man von "strukturierten Programmen", und die Techniker Krankenkasse nennt ihre Angebote "TK-Plus".  

Informationen zum DMP hat auch der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) unter www.g-ba.de/institution/themenschwerpunkte/dmp/ zusammengestellt.

Adressen, Links, Broschüren, Fachquellen zum Thema Brustkrebs

Erstellt: 25.08.2015

Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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