Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)
- Gebärmutterhalskrebs entsteht im unteren Bereich der Gebärmutter, der sogenannten Zervix.
- Wichtigster Risikofaktor ist eine Infektion mit Humanen Papillomviren (HPV). Gegen HPV gibt es eine Impfung.
- In frühen Stadien kommt für die meisten Patientinnen mit Gebärmutterhalskrebs eine Operation infrage. Die meisten Betroffenen mit fortgeschrittenen Tumoren erhalten eine Kombination aus Bestrahlung und Chemotherapie.
Was ist Gebärmutterhalskrebs?
Bei Gebärmutterhalskrebs bildet sich ein Tumor am unteren Ausgang der Gebärmutter. Dort verengt sich die Gebärmutter zu einem Kanal. Dieser endet mit dem äußeren Muttermund und verbindet den Gebärmutterkörper mit der Scheide. Der Fachbegriff für diesen Teil der Gebärmutter lautet Zervix.
Bösartige Tumoren, die von Deckgewebe ausgehen, heißen Karzinome. Deshalb nennen Fachleute Gebärmutterhalskrebs auch Zervixkarzinom.
Wichtig zu wissen: Gebärmutterhalskrebs ist nicht zu verwechseln mit Gebärmutterkörperkrebs. Bei dieser Krebsart ist die Schleimhaut im oberen Teil der Gebärmutter betroffen, dem Gebärmutterkörper. Mediziner sprechen auch von einem Endometriumkarzinom.
Gebärmutterhalskrebs und Gebärmutterkörperkrebs sind verschiedene Krebsarten: Nicht nur Ursache und Verlauf unterscheiden sich, auch die Therapie ist für Patientinnen unterschiedlich.
Wie entsteht und verläuft Gebärmutterhalskrebs?
Der Gebärmutterhals ist von einer Schleimhaut überzogen. Verändern sich die Zellen dieser Schleimhaut, dann können Krebsvorstufen entstehen. Bei vielen Frauen bilden sich solche Gewebeveränderungen von allein zurück. Werden die Zellen dagegen bösartig und vermehren sich unkontrolliert, dann entsteht daraus ein Tumor.
Der Tumor kann in tiefere Gewebeschichten einwachsen und sich in den Gebärmutterkörper, die Scheide oder das umliegende Bindegewebe ausbreiten. In fortgeschrittenem Stadium können die Beckenwand und angrenzende Organe befallen sein. Absiedlungen eines Zervixkarzinoms – sogenannte Metastasen – bilden sich vor allem in der Lunge, den Knochen oder der Leber.
Tumortypen bei Gebärmutterhalskrebs
Die Schleimhaut der Scheide und die des Gebärmutterhalskanals unterscheiden sich:
- Die Scheidenschleimhaut besteht aus mehreren Schichten von Deckzellen.
- In der Schleimhaut des Gebärmutterhalses liegen Drüsenzellen in einer Schicht. Sie bilden einen Schleim, der die Gebärmutter vor Keimen schützt.
Gebärmutterhalskrebs und seine Vorstufen entstehen vor allem im Übergangsbereich zwischen den beiden Schleimhauttypen. Sie können aus beiden Zellarten entstehen. Ärzte unterscheiden deshalb hauptsächlich zwei Tumortypen:
Plattenepithelkarzinom: Deckgewebe heißt fachsprachlich Plattenepithel. Deshalb nennen Mediziner Tumoren, die aus diesem Gewebe entstehen, Plattenepithelkarzinome. Sie betreffen 7 bis 8 von 10 Patientinnen mit Gebärmutterhalskrebs.
Adenokarzinom: Tumoren aus dem Drüsengewebe heißen Adenokarzinome. Davon sind etwa 2 von 10 Patientinnen betroffen.
Weitere Tumortypen: Selten finden die Ärzte einen anderen Tumortyp, zum Beispiel eine Mischung aus Plattenepithel- und Adenokarzinom oder einen neuroendokrinen Tumor.
Weniger Gebärmutterhalskrebs durch Früherkennung
Mehr zur Epidemiologie von Gebärmutterhalskrebs lesen Sie auf der Internetseite des Zentrums für Krebsregisterdaten (ZfKD) des Robert Koch-Instituts (RKI).
An Gebärmutterhalskrebs erkranken jedes Jahr etwa 4.300 Frauen. Bevor es ein Früherkennungsangebot gab, war das Zervixkarzinom die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Inzwischen ist es wesentlich seltener geworden und liegt nur noch auf Platz 14.
Es gibt Tumoren, die eher oberflächlich wachsen und solche, die bereits in tiefer liegende Gewebeschichten eingewachsen sind. Krebsvorstufen und frühe Tumoren, sogenannte In-situ-Karzinome, sind viel häufiger. Sie fallen meist bei einer Früherkennungsuntersuchung auf.
Das mittlere Erkrankungsalter von Patientinnen mit einem frühen Tumor liegt bei etwa 35 Jahren. Bei invasiven, also in andere Gewebe einwachsenden Tumoren, beträgt es 55 Jahre.
Heilungschancen und Prognose
Gebärmutterhalskrebs ist vor allem in einem frühen Stadium gut behandelbar. Insgesamt hängen der Krankheitsverlauf und die Heilungschancen für Patientinnen vor allem von folgenden Faktoren ab:
- vom Tumorstadium, also wie weit und in welche Gewebe sich der Tumor ausgebreitet hat, mehr zur Stadieneinteilung finden Sie im entsprechenden Abschnitt im Text Symptome und Untersuchungen,
- von der Größe des Tumors,
- ob sich Krebszellen in die Lymphknoten im Becken und an der Hauptschlagader ausgebreitet haben,
- ob die Ärzte bei einer Operation alles Krebsgewebe restlos entfernen konnten.
Gebärmutterhalskrebs: Themenübersicht
Risikofaktoren: Gebärmutterhalskrebs wird vor allem durch eine Infektion mit Humanen Papillomviren (HPV) ausgelöst. Es gibt weitere Faktoren, die das Risiko zu erkranken erhöhen. Dazu gehören das Rauchen und viele Schwangerschaften.
Früherkennung: Frauen können ab dem Alter von 20 Jahren an Früherkennungsuntersuchungen teilnehmen. Frauenärztin oder Frauenarzt untersuchen dabei die äußeren und inneren Geschlechtsorgane und machen Zellabstriche vom Gebärmutterhals.
Vorstufen: Krebsvorstufen am Gebärmutterhals teilen Fachleute in verschiedene Stufen ein. Was dabei Abkürzungen wie "Pap" und "CIN" bedeuten und wie es je nach Ergebnis für betroffene Frauen weitergeht, erfahren Sie in diesem Text.
Symptome: Blutungen außerhalb der Menstruation können ein Anzeichen für Gebärmutterhalskrebs sein. Auch ein ungewöhnlicher Ausfluss ist ein Hinweis. Betroffene mit solchen Symptomen sollten zu ihrer Ärztin oder ihrem Arzt gehen.
Diagnose: Bei der frauenärztlichen Untersuchung können bei Patientinnen Veränderungen am Gebärmutterhals auffallen. Welche weiteren Untersuchungen bei Frauen mit einem Krebsverdacht notwendig sind, erfahren Sie in diesem Text.
Behandlung: In frühen Stadien kommt für die meisten Patientinnen mit Gebärmutterhalskrebs eine Operation infrage. Viele Frauen mit fortgeschrittenen Tumoren erhalten eine Kombination aus Bestrahlung und Chemotherapie.
Rehabilitation und Nachsorge: Nach der Behandlung folgt für viele Patientinnen mit Gebärmutterhalskrebs eine Rehabilitation. Die regelmäßige Nachsorge dient dazu, Rückfälle frühzeitig zu erkennen und Erkrankungs- oder Therapiefolgen zu behandeln.
Leben mit Gebärmutterhalskrebs: Eine Krebserkrankung am Gebärmutterhals kann sich vor allem auf Partnerschaft, Sexualität und einen eventuellen Kinderwunsch auswirken. Betroffene Frauen finden Hilfe bei verschiedenen Ansprechpartnern.
Quellen und Links für Interessierte und Fachkreise
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Quellen und weiterführende Informationen (Auswahl)
Patientinnenleitlinie
Allgemeinverständliche Informationen zu Gebärmutterhalskrebs finden Patientinnen und Interessierte in der Patientinnenleitlinie Gebärmutterhalskrebs. Sie ist beim Leitlinienprogramm Onkologie abrufbar. (Stand März 2021, Aufgerufen am 07.12.2022)
Leitlinien
Die S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge der Patientin mit Zervixkarzinom ist abrufbar beim Leitlinienprogramm Onkologie der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF), der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. (DKG) und der Deutschen Krebshilfe (DKH). Federführende Fachgesellschaften war die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG). (Stand März 2021, Aufgerufen am 19.04.2021)
Die S3-Leitlinie Prävention des Zervixkarzinoms ist abrufbar beim Leitlinienprogramm Onkologie der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF), der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. (DKG) und der Deutschen Krebshilfe (DKH). Federführende Fachgesellschaften war die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG). (Stand März 2020, Aufgerufen am 19.04.2021)
Bei der Versorgung betroffener Patienten und Patientinnen kann auch die
S3-Leitlinie Psychoonkologische Diagnostik, Beratung und Behandlung von erwachsenen Krebspatienten der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. (DKG) vertreten durch die Arbeitsgemeinschaft für Psychoonkologie hilfreich sein. (Stand Januar 2014, Aufgerufen am 19.04.2021)
Für Betroffene mit fortgeschrittenem Gebärmutterhalskrebs kann die S3-Leitlinie Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin e. V Orientierung bieten. (Stand September 2020, Aufgerufen am 19.04.2021)
Zur begleitenden Behandlung von Therapienebenwirkungen steht die S3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen zur Verfügung. Federführende Fachgesellschaften sind die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. (DKG) vertreten durch die Arbeitsgemeinschaft Supportive Maßnahmen in der Onkologie, Rehabilitation und Sozialmedizin, die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e. V. (DGHO) und die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie e. V. (DEGRO). (Stand Februar 2020, Aufgerufen am 19.04.2021)
Bei Kinderwunsch jüngerer Patientinnen mit Gebärmutterhalskrebs bietet die S2-Leitlinie Fertilitätserhalt bei onkologischen Erkrankungen der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (DGGG), der Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (OEGGG) und der Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG) Orientierung. Sie kann bei der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) heruntergeladen werden. (Stand September 2017, Aufgerufen am 19.04.2021)
Informationen zu Wechseljahresbeschwerden bietet die S3-Leitlinie Peri- und Postmenopause – Diagnostik und Interventionen, die ebenfalls von der DGGG, der OEGGG und der SGGG herausgegeben wurde und über die AWMF zur Verfügung steht. (Stand September 2020, Aufgerufen am 19.04.2021)
Epidemiologie
Aktuelle statistische Daten zu Krebs bietet das Zentrum für Krebsregisterdaten. Eine Zusammenfassung bietet die Broschüre Krebs in Deutschland der epidemiologischen Krebsregister e. V. (GEKID) und des Zentrums für Krebsregisterdaten (ZfKD) im Robert Koch-Institut.
Erstellt: 12.05.2021
Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.
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