Prostatakrebs

Prostatakrebs: Behandlungsmöglichkeiten und Therapieentscheidung

Letzte Aktualisierung: 21.03.2023
Sie können mitentscheiden

Scheuen Sie sich nicht, Ihre Wünsche oder Vorstellungen für die Krebsbehandlung Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin mitzuteilen.

  • Für Männer mit Prostatakrebs gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten wie etwa Operation, Strahlentherapie, Hormontherapie, Chemotherapie, Radionuklidtherapie und örtliche (fokale) Therapien.
  • Ob und welche Therapie für einen Mann infrage kommt, hängt vor allem vom Tumorstadium ab. Abhängig vom Alter, Begleiterkrankungen und der Erkrankungssituation ist Abwarten manchmal auch eine Option.
  • Wir geben einen Überblick, welche Faktoren die Behandlungswahl bei Prostatakrebs beeinflussen und wie Patienten eine Klinik oder niedergelassene Fachärztinnen und Fachärzte finden.

Hinweis: Informationen aus dem Internet können Ihnen einen Überblick bieten. Sie sind aber nicht dazu geeignet, die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin zu ersetzen.

Wichtiges in Kürze: Welche Behandlung ist die beste?

Grafische Darstellung einer Waage: auf der linken Waagschale liegen Faktoren, die eine Therapiewahl eines Patienten mit Krebs beeinflussen können wie etwa persönliche Lebensumstände oder Bedürfnisse. Auf der rechten Waagschale stehen Faktoren, die eine Ärztin oder ein Arzt beisteuern kann: zum Beispiel Fachwissen oder die eigene Erfahrung.
Abhängig vom Tumorstadium gibt es bei Prostatakrebs mehrere Behandlungsmöglichkeiten. Patienten können gemeinsam mit dem Arzt oder der Ärztin abwägen, welche Therapie sich in ihrer persönlichen Erkrankungssituation am besten eignet. © Krebsinformationsdienst, DKFZ; erstellt mit BioRender.com

Welche Therapie bei Prostatakrebs am besten geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören:

  • das Tumorstadium
  • das Alter
  • die körperliche Verfassung
  • persönliche Wünsche und Erwartungen eines Mannes

Tumorstadium: Ist der Tumor lokal auf die Prostata begrenzt? Dann wird er anders behandelt als ein fortgeschrittener Tumor oder wenn bei der Diagnose bereits Metastasen (Tumorabsiedlungen) vorhanden sind.

Alter und körperliche Verfassung: Manche Therapien eignen sich weniger für sehr alte Patienten oder Patienten mit schweren Begleiterkrankungen. In dieser Situation können bestimmte Behandlungen körperlich sehr belastend sein.

Persönliche Wünsche und Erwartungen: Wer sich bei der Behandlungsplanung einbringen möchte, darf und sollte das tun: Sagen Sie Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, wenn Sie bei der Entscheidung zum Beispiel persönliche Lebensumstände einbeziehen möchten oder wenn sie bestimmte Wünsche haben. Es ist aber auch möglich, dem Arzt oder der Ärztin die Entscheidungen über die Behandlung zu überlassen.



Selbsthilfegruppen: Unterstützung und Erfahrungen von anderen Betroffenen

Wer an Prostatakrebs erkrankt, muss nicht nur die Diagnose verarbeiten, sondern auch wichtige Entscheidungen treffen. In dieser Situation kann es helfen, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, die diese Situation bereits durchlebt haben.

Wichtig zu wissen

Erfahrungen von anderen Prostatakrebspatienten lassen sich nur bedingt auf die eigene Erkrankungssituation übertragen. Nicht jeder Patient hat beispielsweise dieselben Nebenwirkungen nach einer Behandlung oder verträgt eine Therapie gleich gut oder schlecht.

In Selbsthilfegruppen können Patienten mit anderen Männern sprechen, die an Prostatakrebs erkrankt sind oder waren. Das kann Trost spenden und dabei unterstützen mit der Erkrankung im Alltag umzugehen. Betroffene tauschen sich dort auch darüber aus, welche Erfahrungen sie bei einer Therapie gemacht haben.

Wo finde ich Selbsthilfegruppen? Wenn Sie eine Gruppe in ihrer Nähe finden möchten, können Sie die Suchfunktion auf der Internetseite des Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe (BPS) nutzen. Der BPS hat in vielen Regionen Deutschlands Selbsthilfegruppen für Betroffenen und bietet zusätzlich eine Beratungshotline an.



Wo sich Männer mit Prostatakrebs behandeln lassen können, hängt vor allem von der geplanten Behandlung ab. Nicht jede Therapie ist unter Umständen überall in Deutschland verfügbar oder kann ambulant stattfinden.

Hier können sich Männer mit Prostatakrebs behandeln lassen:

  • Niedergelassene Fachärztinnen und Fachärzte für Onkologie – an solche spezialisierten Ärztinnen und Ärzte können sich Männer wenden, wenn beispielsweise eine ambulante Therapie geplant ist.
  • Kliniken – dazu gehören Universitätskliniken oder größere städtische und regionale Krankenhäuser mit einer urologischen oder onkologischen Ambulanz.
  • Organkrebszentren – es gibt Kliniken, die auf die Behandlung von Prostatakrebs spezialisiert sind.
  • Onkologische Zentren – solche Zentren sind auf mehrere Krebsarten spezialisiert.
  • Onkologische Spitzenzentren (englisch "Comprehensive Cancer Center") – diese Zentren haben verschiedene stationäre Fachbereiche und eine zentrale Ambulanz. Zudem forschen sie selbst intensiv zu Krebs und führen klinische Studien durch.

Wichtig zu wissen: Egal wo sich Männer behandeln lassen, an der Krebstherapie sind immer verschiedene Fachleute beteiligt. Vorab ist es daher wichtig zu klären, wer Ihre Hauptansprechperson bei Problemen oder Fragen ist – auch außerhalb der Sprechstunde. Bei dieser Ansprechperson laufen in der Regel auch alle Informationen zusammen.



Qualitätskriterien: Wo bekomme ich die beste Therapie?

Kliniken können sich zertifizieren lassen, wenn sie viel Erfahrung bei der Therapie von Prostatakrebs haben und bestimmte Kriterien erfüllen. Wer das Zertifikat behalten möchte, muss zudem jedes Jahr eine entsprechende Prüfung bestehen.

Wichtig zu wissen: Nicht alle Kliniken haben eine Zertifizierung, auch wenn sie alle Voraussetzungen erfüllen. Die Erfahrung einer Klinik lässt sich aber auch zum Beispiel an der Anzahl behandelter Patienten abschätzen. Das kann man in der Regel telefonisch bei der Klinik erfragen.

  • Zum Vergleich: Laut dem Jahresbericht der Deutschen Krebsgesellschaft wurden im Jahr 2020 im Mittel 229 Patienten an zertifizierten Prostatakrebszentren mit Prostatakrebs behandelt.




Quellen und weiterführende Informationen

Der Krebsinformationsdienst hat zur Erstellung des Textes im Wesentlichen auf die S3-Behandlungsleitlinie deutscher Fachgesellschaften zurückgegriffen. Diese und weitere Quellen sowie nützliche Links sind in der Übersicht zum Thema Prostatakrebs aufgeführt.

Die Deutsche Krebsgesellschaft veröffentlicht auf ihrer Internetseite den Jahresbericht der zertifizierten Prostatakrebszentren. Dieser enthält aktuelle Zahlen wie zum Beispiel die Anzahl der behandelten Patienten pro Standort. Abgerufen am 28.02.2023

Erstellt: 21.03.2023

Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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