GIST

Behandlung bei einem gastrointestinalen Stromatumor (GIST)

Letzte Aktualisierung: 04.10.2021
Wichtig

Fachleute empfehlen, sich zur Behandlung bei einem gastrointestinalen Stromatumor (GIST) an ein spezialisiertes Krebszentrum zu wenden.

  • Welche Therapie bei einem gastrointestinalen Stromatumor (GIST) infrage kommt, hängt von der Größe und Lage des Tumors, dem Tumorstadium und den biologischen Eigenschaften der Krebszellen ab.
  • Ist der Tumor nicht in benachbartes Gewebe eingewachsen und hat noch keine Metastasen gebildet, versuchen die Ärzte zunächst, ihn operativ zu entfernen.
  • Kommt eine Operation nicht infrage, ist eine medikamentöse Therapie möglich, wenn sich die biologischen Eigenschaften der Krebszellen dafür eignen.

Normalerweise helfen die Ärzte, die den gastrointestinalen Stromatumor (GIST) zuerst vermutet haben, bei der Suche nach spezialisierten Ärzten oder nach einer geeigneten Klinik. Auch die Krankenversicherung hilft bei der Arzt- und Kliniksuche: über die nächstgelegene Geschäftsstelle, das Servicetelefon oder ihre Internetseiten. Spricht aus medizinischer Sicht nichts dagegen, können bei der Klinikwahl persönliche Wünsche berücksichtigt werden – wie etwa die Nähe zum Wohnort.

Zertifizierte Krebszentren: Es gibt Krankenhäuser, die sich auf die Behandlung von Frauen und Männern mit GIST und anderen Weichteilsarkomen spezialisiert haben. Dies können Kliniken und ihre Ambulanzen durch eine Zertifizierung nachweisen. Zertifizierte Krebszentren können Patienten unter www.oncomap.de finden. Der Suchbegriff für GIST lautet "Sarkome".

In solchen Zentren arbeiten Spezialisten verschiedener Fachrichtungen zusammen. So soll sichergestellt werden, dass alle infrage kommenden Behandlungsverfahren geprüft und je nach Situation auch angewandt werden.



Lage des Darms, Grafik © Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum
Ein gastrointestinaler Stromatumor (GIST) kann in unterschiedlichen Bereichen im Verdauungstrakt auftreten. © Krebsinformationsdienst, DKFZ

Welche Therapie für Patientinnen und Patienten mit einem gastrointestinalen Stromatumor (GIST) infrage kommt, hängt vom Stadium ihrer Erkrankung ab.

Lokal begrenzter Tumor: Ein Tumor ist lokal (örtlich) begrenzt, wenn er noch nicht in das angrenzende Gewebe eingewachsen ist und sich noch keine Metastasen gebildet haben. In dieser Situation kommt für Betroffene zunächst eine Operation infrage, bei der die Ärzte versuchen, den Tumor möglichst vollständig zu entfernen.
Besteht nach der Operation ein erhöhtes Risiko für einen Rückfall, können die Patienten zusätzlich Medikamente erhalten. Voraussetzung dafür ist, dass die Krebszellen über die biologischen Eigenschaften verfügen, um auf die Medikamente anzusprechen.
Handelt es sich um einen kleinen Tumor (kleiner als 2 cm) im Magen, der nicht wächst, besteht unter Umständen die Möglichkeit, den GIST lediglich zu überwachen und nicht zu operieren. Dafür ist eine Magenspiegelung in regelmäßigen Abständen notwendig.

Lokal fortgeschritten: Ist der Tumor lokal (örtlich) fortgeschrittener, also bereits in benachbartes Gewebe eingewachsen, es haben sich aber noch keine Metastasen gebildet? Dann versuchen die Ärzte den Tumor zunächst zu verkleinern. Die Patientin oder der Patient erhält zu diesem Zweck über mehrere Monate Medikamente. Voraussetzung dafür ist, dass die Krebszellen über die biologischen Eigenschaften verfügen, um auf die Medikamente anzusprechen. Gelingt es, den Tumor zu verkleinern, versuchen die Ärzte anschließend, ihn operativ zu entfernen.

Können die Ärzte den Tumor nicht operieren, kommen für Betroffene weitere Medikamente infrage. Sie können krankheitsbedingte Beschwerden lindern und die Lebensqualität verbessern.

Metastasen: Auch, wenn sich Metastasen gebildet haben, ist eine Operation bei GIST manchmal noch möglich. Zudem können Betroffene Medikamente erhalten, um ihre Beschwerden zu lindern und ihre Lebensqualität zu erhalten oder zu verbessern.



Zwei Ärzte operieren.
Wie groß der operative Eingriff bei GIST ist, hängt von der individuellen Erkrankungssituation ab. [Symbolbild] © I AM NIKOM, Shuttterstock

Für die Operation eines gastrointestinalen Stromatumors (GIST) muss die Patientin oder der Patient ins Krankenhaus. Wie umfangreich und damit auch belastend der Eingriff ist, hängt davon ab, wo der Tumor liegt, wie groß er ist und wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist. Auch die allgemeine Gesundheit und das Alter der Patienten spielen eine Rolle.

Kleiner Tumor: Ist der GIST klein, ist eventuell ein minimal-invasiver Eingriff während einer Bauchspiegelung möglich, eine sogenannte laparoskopische Operation. Dafür ist nur ein kleiner Einschnitt am Bauch notwendig.

Großer Tumor: Ist der GIST größer, müssen Betroffene mit einem offenen Bauchschnitt und einer umfangreicheren Operation rechnen, einer sogenannten Laparotomie. Nur so können die Ärzte sicherstellen, das gesamte Tumorgewebe zu entfernen.

Folgen der Operation

Mit welchen Folgen Betroffene nach der Operation rechnen müssen, hängt von der individuellen Erkrankungssituation ab:

  • Haben die Ärzte nur wenig Gewebe entfernt und konnten Magen oder Darm weitgehend erhalten bleiben, sind die langfristigen Folgen vergleichsweise gering.
  • Betroffene, die nach der Operation ohne Magen leben müssen oder größere Teile des Dünn- oder Dickdarms verloren haben, müssen ihre Ernährung und Lebensgewohnheiten umstellen. In dieser Situation hilft eine Ernährungsberatung.


Zielgerichtete Therapie mit Imatinib

Frau nimmt eine Tablette ein mit einem Glas Wasser.
Um das Wachstum des gastrointestinalen Stromatumors (GIST) zu bremsen, nehmen Patienten das Medikament Imatinib als Tabletten ein. [Symbolbild] © JESHOOTS.com, Pexels

Patientinnen und Patienten mit einem gastrointestinalen Stromatumor (GIST) oder Metastasen eines GIST können eine zielgerichtete Therapie mit dem Medikament Imatinib erhalten. Das Medikament hemmt ein Eiweiß im Körper, das die Krebszellen zum Wachsen brauchen, eine sogenannte Tyrosinkinase.

Voraussetzung für die Behandlung: Damit die Krebszellen auf das Medikament ansprechen, muss eine bestimmte Genveränderung vorhanden sein, etwa eine bestimmte c-KIT- oder PDGFRA-Mutation. Deshalb lassen die Ärzte die Krebszellen zunächst auf diese Genveränderungen untersuchen. Sind sie vorhanden, kommt die Behandlung mit Imatinib in der Regel infrage. Aber auch Patienten ohne eine nachgewiesene Genveränderung in den Krebszellen können unter Umständen von einer Behandlung mit Imatinib profitieren.

Ziel der Behandlung mit Imatinib kann sein:

  • den Tumor vor der Operation zu verkleinern und diese so zu ermöglichen,
  • nach der Operation das Risiko für einen Rückfall zu senken,
  • das Wachstum der Krebszellen zu verlangsamen, wenn sich bereits Metastasen gebildet haben und/oder eine Operation nicht infrage kommt.
Wichtig zu wissen

Imatinib verträgt sich nicht mit den Inhaltsstoffen von Grapefruit oder mit Johanniskrautpräparaten. Patienten sollten sie daher während der Therapie nicht zu sich nehmen.

So läuft die Behandlung ab: Patienten nehmen Imatinib als Tabletten ein. Außerdem müssen sie regelmäßig zu Untersuchungen wie etwa einer Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) oder auch Positronenemissionstomographie (PET). Diese sind nötig, damit die Ärzte kontrollieren können, ob das Medikament wirkt.

Mögliche Nebenwirkungen von Imatinib

Die Behandlung mit Imatinib kann Nebenwirkungen haben. Manche Patientinnen und Patienten, die Imatinib einnehmen, leiden unter:

  • Muskelkrämpfen
  • Magen-Darm-Beschwerden, wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Bauchschmerzen
  • Appetitlosigkeit
  • Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme) im Bereich der Augenlider und/oder der Beine
  • Kopfschmerzen
  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Hautrötungen und Hautausschlägen

Die Einnahme von Imatinib kann zudem das Blutbild verändern. Dies kann sich bei Patienten durch eine erhöhte Infektanfälligkeit, durch eine Neigung zu blauen Flecken oder Blutungen und durch Müdigkeit bemerkbar machen. Auch Haarausfall oder ein Ausdünnen der Haare kann auftreten.

Wenn Imatinib nicht mehr wirkt

Nach längerer Behandlung mit Imatinib kann der gastrointestinale Stromatumor resistent gegen die Behandlung werden. Das heißt, die Krebszellen sprechen auf Imatinib nicht mehr an. Die Ärzte können dann die tägliche Dosis erhöhen oder auf ein anderes Medikament wechseln, das ähnlich wirkt. Infrage kommt Sunitinib oder auch Regorafenib.

Sollten auch diese Medikamente nicht helfen, tauschen sich die behandelnden Ärzte mit Kollegen aus verschiedenen Fachrichtungen aus. Für die weitere Therapie können lokale Behandlungsverfahren infrage kommen. Aber auch weitere Medikamente, die bisher nicht für die Behandlung bei GIST zugelassen sind (Off-Label-Use), sind eine Behandlungsoption. Auch an einer klinischen Studie teilzunehmen, kann für Betroffene in dieser Situation sinnvoll sein.

Wenn keine dieser Behandlungsoptionen infrage kommt, kann die Therapie mit Imatinib wiederaufgenommen werden. Das verlangsamt in der Regel, dass die Erkrankung fortschreitet.





Alternative und komplementäre Behandlungsmethoden bieten Krebspatienten die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden und etwas für ihre Gesundheit zu tun. Bei GIST gibt es allerdings keine Empfehlungen für komplementäre oder alternative Methoden.

Zudem besteht das Risiko von Wechselwirkungen, wenn zur Krebstherapie zusätzlich Präparate oder auch bestimmte Nahrungsmittel eingenommen werden. So verträgt sich zum Beispiel das Medikament Imatinib nicht mit Johanniskrautpräparaten.

Wer komplementäre Verfahren ausprobieren möchte, sollte dies unbedingt vorab mit den behandelnden Ärzten besprechen. Krebsspezialisten in Kliniken und Praxen können in der Regel Fragen zu einer komplementären Behandlung beantworten und auf mögliche Risiken der Verfahren hinweisen.





Quellen und weiterführende Informationen

Weitere Informationen zu den für die Erstellung des Textes genutzten Quellen sowie nützliche Links, zum Beispiel zur Patientenleitlinie, sind in der Übersicht zum Thema GIST aufgeführt.

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Erstellt: 04.10.2021

Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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