Krebs der Gallenwege

Gallengangskarzinom und Gallenblasenkarzinom

Letzte Aktualisierung: 21.10.2022

Dieser Text bietet einen allgemeinen Überblick zu Krebs der Gallenwege. Bei Fragen zu Ihrer individuellen Erkrankungssituation können Sie uns gerne kostenlos kontaktieren.

  • Krebs der Gallenwege ist selten. Er kann sowohl in der Gallenblase (Gallenblasenkarzinom) als auch in den Gallengängen (Gallengangskarzinom) entstehen. Der Fachbegriff ist "biliäres Karzinom".
  • Ein typisches Symptom bei Krebs der Gallenwege ist eine schmerzlose Gelbfärbung der Haut und Augen.
  • Die Behandlung hängt von der Ausdehnung und dem genauen Ursprungsort des Tumors ab. Wird der Krebs früh entdeckt, ist eine Heilung möglich.

Hinweis: Informationen aus dem Internet können Ihnen einen Überblick bieten. Sie sind aber nicht dazu geeignet, die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin zu ersetzen.

Grafische Darstellung: Lage der Gallenblase im Körper und Verlauf der Gallengänge innerhalb und außerhalb der Leber.
Die Gallengänge verlaufen sowohl innerhalb als auch außerhalb der Leber. Grafik: Asena Tunali © Krebsinformationsdienst, DKFZ

An allen Stellen der Gallenwege kann Krebs entstehen. Tumoren können deshalb

  • in Gallengängen innerhalb der Leber auftreten (intrahepatische Gallengangskarzinome) oder
  • in Gallengängen außerhalb der Leber beziehungsweise in der Gallenblase (extrahepatische Gallengangskarzinome).

Krebserkrankungen der Gallengänge und Gallenblase werden unter dem Begriff "biliäre Karzinome" zusammengefasst. Biliär bedeutet „zur Galle gehörig" (lateinisch bilis = Galle).

Für Krebs der Gallengänge gibt es einige zusätzliche Bezeichnungen:

  • Gallengangskrebs wird auch Gallengangskarzinom, Cholangiokarzinom oder Cholangiozelluläres Karzinom genannt.
  • Eine Sonderform ist der Klatskin-Tumor. Er entsteht an der Gabelung / am Zusammenfluss der Gallengänge am Unterrand der Leber.


Wie häufig ist Krebs der Gallenblase und Gallengänge?

Krebs der Gallengänge oder der Gallenblase ist selten. In Deutschland erkranken jährlich mehr als 7.000 Menschen neu daran. Die meisten Betroffenen haben einen Tumor in den Gallenwegen außerhalb der Leber und in der Gallenblase. Nur knapp 2.500 der Erkrankten haben einen Tumor, der seinen Ursprung innerhalb der Leber hat.

Insgesamt erkranken Frauen etwas häufiger an Krebs der Gallenwege als Männer. Insbesondere Gallenblasenkrebs betrifft mehr Frauen als Männer. Von Gallengangskrebs außerhalb der Leber sind jedoch mehr Männer als Frauen betroffen.

Das Risiko für Gallengangskrebs und Gallenblasenkrebs steigt mit dem Alter an. An Gallengangskrebs innerhalb der Leber erkranken Menschen in den letzten Jahren häufiger. Gallenblasenkrebs wird dagegen in den letzten 20 Jahren immer seltener festgestellt.

Sind Gallengangskrebs und Gallenblasenkarzinome heilbar?

Wird der Krebs früh entdeckt, ist eine Heilung möglich. Voraussetzung ist, dass Ärzte den Tumor operieren und vollständig entfernen können.

Wenn Gallengangskrebs oder Gallenblasenkrebs erst in einem fortgeschrittenen Stadium festgestellt werden oder der Tumor nicht operiert werden kann, ist die Prognose ungünstig.

Es gibt zahlreiche Faktoren, die das Risiko für Gallenwegskrebs erhöhen. Besonders lang andauernde, chronische Entzündungen der Gallengänge oder Gallenblase beeinflussen das Krebsrisiko.

Perspektive von oben: Mann mit größerem Bauchumfang steht auf einer Waage und wiegt sich.
Starkes Übergewicht erhöht das Risiko an Gallengangskrebs zu erkranken. © whitetag, Thinkstock

Risikofaktoren für Gallengangskrebs:

  • starkes Übergewicht (Adipositas)
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • chronische Entzündungen der Gallenwege, deren Ursachen vielfältig sein können: Beispiele sind Gallengangssteine, eine sogenannte primär sklerosierende Cholangitis, Fehlbildungen der Gallenwege, Bakterien oder Leberegel.
  • Rauchen
  • Leberzirrhose ("Schrumpfleber", siehe gesundheitsinformation.de)
  • chronische Hepatitis-Infektionen (Hepatitis B und C)
  • chronisch entzündliche Darmerkrankungen
  • Alkoholkonsum
  • nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen

Grafische Darstellung: Lage der Gallenblase im Körper mit vorhandenen Gallensteinen.
Gallensteine entstehen meistens in der Gallenblase, seltener auch in den Gallengängen. Sie verursachen oft keine Beschwerden, erhöhen aber das Risiko für Gallenblasenkrebs. © Krebsinformationsdienst, DKFZ, erstellt mit BioRender.com

Risikofaktoren für Gallenblasenkrebs:

  • Gallensteine
  • Gallenblasenpolypen
  • Porzellangallenblase: eine Veränderung der Gallenblasenwand infolge einer langjährigen Gallenblasenentzündung
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und starkes Übergewicht (Adipositas)
  • eine spezielle Form der Gallengangsentzündung (primär sklerosierende Cholangitis)
  • andere chronische Gallengangsentzündungen mit seltenen Ursachen, etwa bei anatomischen Fehlbildungen der Gallengänge oder bei Befall der Gallenblase mit Bakterien oder Parasiten

Kann man Krebs der Gallenblase / Gallengänge vorbeugen?

Eine gesunde Lebensweise kann dazu beitragen, dass Menschen weniger häufig an Krebs der Gallenwege erkranken. Manche Risikofaktoren für biliäre Karzinome lassen sich aber nicht beeinflussen.

Mindmap was Fachleute empfehlen, um das Risiko für Gallenblasenkrebs und Gallengangskrebs zu senken: eine gesunde Ernährung, ein gesundes Körpergewicht, eine Hepatitis B-Impfung, nicht rauchen und wenig Alkohol trinken.
Ausreichend Bewegung, ein gesundes Körpergewicht und eine gesunde Lebensweise sowie eine Hepatitis B-Impfung können Krebs der Gallenblase und der Gallengänge vorbeugen. © Krebsinformationsdienst, DKFZ, erstellt mit BioRender.com

Eine gesunde Lebensweise bedeutet:



Früherkennung von Gallenwegkrebs nur bei Vorerkrankungen

Krebs der Gallenwege ist sehr selten. Deshalb gibt es für gesunde Personen keine regelmäßige Früherkennungsuntersuchung. Für Personen mit bestimmten Vorerkrankungen von Leber, Gallengängen oder Gallenblase kommen aber regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen in Frage. Sprechen Sie dafür Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt an.

Bei einigen Vorerkrankungen, etwa großen Gallenblasenpolypen, empfehlen Fachleute, die Gallenblase vorbeugend zu entfernen.



Junge Frau mit gelb verfärbten Augen. Der Fachbgeriff dafür lautet Ikterus.
Wenn ein Tumor den Gallengang blockiert, kann die Galle nicht abfließen. Als Folge haben Betroffene einen sogenannten Ikterus: Augen und Haut verfärben sich dadurch gelb. © Alona Siniehina, iStock

Gallengangskarzinome verursachen anfänglich oft wenige Symptome. Bei Gallengangskrebs außerhalb der Leber kann eine Gelbsucht ein erstes, frühes Zeichen sein, wenn der Tumor den Galleabfluss behindert. Bei Betroffenen mit Gallengangstumoren innerhalb der Leber tritt die Gelbsucht erst später auf. Im Frühstadium ist die Gelbsucht oft schmerzlos.

Symptome bei Gallengangskrebs können sein:

  • gelb gefärbte Haut und Augen (Gelbsucht, auch Ikterus genannt)
  • heller werdender Stuhlgang und stark juckende Haut
  • Druckgefühl und Schmerzen im rechten Oberbauch
  • tastbare vergrößerte Gallenblase unterhalb des rechten Rippenbogens
  • ungewollter Gewichtsverlust
  • Übelkeit, Appetitlosigkeit und allgemeine Schwäche

Ältere Frau sitzt am Esstisch und hat keinen Apetit beim Essen.
Gallenblasenkrebs verursacht in der Regel eher allgemeine Symptome, die auch andere Erkrankungen verursachen können. Zum Beispiel sind Betroffene appetitlos oder leiden unter Übelkeit. Foto: Tobias Schwerdt © Krebsinformationsdienst, DKFZ

Die Symptome von Gallenblasenkrebs sind oft vieldeutig und können auch bei anderen Krankheiten von Gallenwegen oder Leber vorkommen. Am häufigsten sind rechtsseitige Oberbauchschmerzen, eine Gelbsucht und ein intensiver Juckreiz der Haut. Gallenblasenkrebs entdecken Ärzte häufig zufällig, beispielsweise nach einer Gallenblasenentfernung oder durch Untersuchungen aus anderem Grund.

Ein Mann liegt auf einem Untersuchungstisch, während ein Arzt eine Ultraschalluntersuchung durchführt.
Die Ultraschall-Untersuchung gehört zur Diagnostik bei Verdacht auf Krebs der Gallenblase oder der Gallengänge. Foto: Tobias Schwerdt © Krebsinformationsdienst, DKFZ

Bei Verdacht auf Krebs der Gallenwege erkundigen sich der Arzt oder die Ärztin zunächst nach Vorerkrankungen und Beschwerden. Dann werden bei dem Patienten oder der Patientin vorzugsweise der rechte Oberbauch abgetastet. Auch veränderte Blutwerte können Hinweise auf eine Erkrankung liefern und beispielsweise einen Rückstau der Galle anzeigen.

In der Regel veranlassen Ärztinnen und Ärzte noch folgende Untersuchungen:

  • Ultraschalluntersuchung der Leber und Gallenwege
  • Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT)
  • endoskopische Darstellung der Gallenwege
  • Entnahme einer Gewebsprobe (Biopsie)


Ablauf der Biopsie

Grafische Darstellung einer endoskopisch retrograden Cholangiopankreatikographie (ERCP): Dabei bekommt der Patient oder die Patientin vom Arzt einen dünnen, biegsamen Schlauch (Endoskop) über die Speiseröhre bis zur gemeinsamen Mündung von Gallen- und Bauchspeicheldrüsengängen im Zwölffingerdarm geschoben.
Mit einer endoskopisch retrograden Cholangiopankreatikographie lassen sich Gewebeproben aus der Gallenblase oder den Gallengängen entnehmen. Für die Untersuchung erhält der Patient oder die Patientin eine Narkose. (Grafik: redaktionell bearbeitet) © rumruay, Shutterstock

Eine Gewebeprobe (Biopsie) ist wichtig, um den Verdacht auf Krebs sicher zu bestätigen.

Die Ärztin oder der Arzt kann die Biopsie oft im Rahmen einer endoskopischen Untersuchung entnehmen. Der Eingriff ist ambulant durchführbar. Die Gallengänge erreichen Ärzte über einen dünnen, biegsamen Schlauch (Endoskop). Diesen schieben sie durch den Mund bis zur gemeinsamen Mündung von Gallen- und Bauchspeicheldrüsengängen im Zwölffingerdarm. Dort wird dann Kontrastmittel in die Gallenwege gespritzt und diese werden durch eine Röntgenaufnahme dargestellt. Der Fachbegriff dafür lautet "Endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie", abgekürzt ERCP. Über das Endoskop kann die Ärztin oder der Arzt dann auch Gewebe entnehmen.

Manchmal ist eine endoskopische Biopsie nicht möglich. Dann kann eine Gewebeprobe auch durch eine Punktion von außen oder durch eine Bauchspiegelung entnommen werden.

Kann der Tumor vollständig durch eine Operation entfernt werden, dann verzichten Ärzte in der Regel auf eine Biopsie. Dies ist beispielsweise bei Gallenblasenkrebs der Fall, wenn die Gallenblase wegen Gallensteinen entfernt wurde.

Die Behandlung von Gallengangskrebs und Gallenblasenkrebs richtet sich vor allem danach, wie weit sich der Tumor im Körper ausgebreitet hat. Daneben spielen auch die Art des Tumors und der allgemeine Gesundheitszustand der Patientin oder des Patienten eine Rolle.

 

Wichtig zu wissen

Je kleiner der Tumor bei der Erstdiagnose, desto größer sind die Heilungschancen.

Die Operation ist die einzige Behandlung, die eine Aussicht auf Heilung bietet. Dafür müssen die Ärzte den Tumor vollständig entfernen können. Eine vollständige Entfernung des Tumors ist nur in frühen Stadien möglich.

Bei fortgeschrittenen Tumoren bekommen Betroffene Medikamente.

In allen Tumorstadien ist es zusätzlich wichtig, dass Ärzte sogenannte Gallengangsverschlüsse behandeln.



Frühes Stadium: Operation

Operation am Bauchraum, die auf einem Bildschirm übertragen wird.
Ist eine Operation bei Krebs der Gallenwege möglich, bietet sie eine Aussicht auf Heilung. © Pranav Kukreja, Shutterstock

Gallengangskrebs: Das Ausmaß der Operation hängt vom genauen Entstehungsort des Tumors ab. Bei Krebs der Gallengänge können die Operationen sehr unterschiedlich sein. Insbesondere Leber, Bauchspeicheldrüse und Zwölffingerdarm liegen in unmittelbarer Nähe, so dass die chirurgischen Eingriffe oft sehr umfangreich sind.

  • Entsteht der Krebs innerhalb der Leber, muss die Chirurgin oder der Chirurg meistens auch Teile der Leber mit entfernen.
  • Bei Gallengangskrebs außerhalb der Leber entfernen die Chirurgen neben den benachbarten Lymphknoten oft zusätzlich Teile der Leber oder der Bauchspeicheldrüse.

Gallenblasenkrebs: Ist der Krebs im Frühstadium, entfernen die Ärzte immer die ganze Gallenblase. Ist der Tumor sehr klein, kann das ausreichend sein. Oft müssen die Chirurgen aber zusätzlich noch andere Organe entfernen, wie benachbarte Lymphknoten, Teile der Leber oder Gallengänge außerhalb der Leber.

Was tun, wenn Gallenblasenkrebs zufällig entdeckt wird? Etwa zwei Drittel aller Gallenblasenkarzinome werden zufällig entdeckt, nachdem die Gallenblase wegen einer anderen Erkrankung entfernt worden war. Wie es dann weitergeht, hängt insbesondere von der Tumorausdehnung ab:

  • Nur in einem frühen Stadium ist es ausreichend, dass die Gallenblase entfernt wurde. Dies betrifft beispielsweise Tumoren, die noch auf die Schleimhaut der Gallenblase beschränkt sind.
  • War die Lage des Ursprungstumors in der Gallenblase ungünstig oder war der Tumor bereits größer, so empfehlen Experten eine zweite Operation innerhalb von 2 bis 4 Wochen.


Adjuvante Chemotherapie nach der Operation: Nach der Operation von Gallengangskrebs oder Gallenblasenkrebs empfehlen Fachleute in manchen Situationen eine ergänzende (adjuvante) Chemotherapie. Sie dauert bis zu 6 Monate und soll einen Rückfall vorbeugen.

Fortgeschrittene Tumoren

Wenn der Tumor nicht vollständig bei der OP entfernt werden kann, kommt eine Behandlung mit Medikamenten in Frage: Eine Chemotherapie mit mehreren Medikamenten oder auch einer Einzelsubstanz kann das Tumorwachstum in dieser Situation verlangsamen. Wirkt die Chemotherapie nicht mehr, kann für manche Betroffene eine zielgerichtete Therapie etwa mit einem sogenannten Kinaseinhibitor (Pemigatinib) infrage kommen. Daneben untersuchen Mediziner andere zielgerichtete Medikamente und Immuntherapien bei fortgeschrittenen Gallenwegstumoren in klinischen Studien.

Gallengangstumoren innerhalb der Leber können auch mit örtlichen, wenig eingreifenden (minimal-invasiven) Verfahren behandelt werden. Dabei bringt die Ärztin oder der Arzt spezielle Elektroden in den Tumor ein und zerstört die Krebszellen mit Hitze. Die Tumorherde können so eine gewisse Zeit am Wachsen gehindert werden. Besonders Tumoren mit einer Größe bis zu 3 cm Durchmesser sind für solche Verfahren geeignet.



Was tun, wenn der Tumor weiter fortschreitet? Die Ärztinnen und Ärzte müssen dann zusätzlich krebs- und therapiebedingte Beschwerden behandeln. Bei sehr fortgeschrittener Erkrankung haben diese Therapien einen ganz besonderen Stellenwert.



Was tun, wenn sich die Galle anstaut?

Wichtig zu wissen

Ein Stau der Galle durch eine krebsbedingte Engstelle kann zu schweren Symptomen führen.

Viele Patientinnen und Patienten mit Gallengangskrebs oder Gallenblasenkrebs sind durch Gallenwegverschlüsse besonders beeinträchtigt.

Bei einem Gallenstau treten Bestandteile der Galle ins Blut über und reichern sich im Körper an. Die Gallengänge können sich entzünden, was zu einem schweren Krankheitsgefühl mit Fieber bis hin zu einer Sepsis, landläufig auch "Blutvergiftung" genannt, führen kann. Deshalb ist es in jedem Stadium wichtig, einen Gallenstau zu behandeln.

Mindmap mit Symptomen bei einem Gallenwegverschluss: Gelbsucht, starker Juckreiz der Haut, gelbbrauner Urin und entfärbter Stuhlgang, Bauchschmerzen und Fieber.
Ein Verschluss der Gallewege kann unterschiedliche Symptome verursachen. © Krebsinformationsdienst, DKFZ, erstellt mit BioRender.com

Symptome eines Gallenwegverschlusses können sein:

  • eine Gelbsucht
  • starker Hautjuckreiz
  • gelbbrauner Urin und ein entfärbter Stuhlgang
  • Bauchschmerzen und Fieber als Zeichen für eine Entzündung der Gallengänge

Es gibt verschiedene Wege, die Gallengänge offen zu halten: Die Ärztinnen oder Ärzte können während einer endoskopischen Untersuchung Stents in die Gallenwege einlegen. Ein Stent ist ein dünnes Röhrchen aus Plastik oder Metall, das in den betroffenen Gallengang platziert wird und ihn offenhält. Ist dies nicht möglich, lässt sich die Galle über ein Röhrchen in den Magen oder den Zwölffingerdarm ableiten. Oder die Ärzte stechen in die gestauten Gallengänge von außen durch die Haut (Punktion) und leiten die Gallenflüssigkeit über einen dünnen Schlauch nach außen in einen Beutel ab.

Rehabilitation

Einkaufstüte mit verschiedenem Gemüsesorten, daneben liegt ein Klemmbrett.
Auch eine Ernährungsberatung ist Teil der Reha für Betroffene nach Gallengangskrebs und Gallenblasenkrebs. © Freepik

Eine Rehabilitation, umgangssprachlich "Reha" genannt, kann helfen, sich nach der Behandlung zu erholen. Gerade Operationen in heilender Absicht sind oft sehr umfangreich und die Betroffenen in besonderem Maße belastet. Eine Rehabilitation kann dazu beitragen, den Alltag wieder besser bewältigen zu können.

Einen Anspruch auf Rehabilitationsleistungen haben fast alle Krebspatientinnen und Krebspatienten.



Nachsorge

Eine Nachsorge benötigen Patientinnen und Patienten, deren Tumor vollständig entfernt werden konnte und deren Behandlung damit abgeschlossen ist. Bei der Nachsorge können Ärzte Folgen der Krebstherapie behandeln und mögliche Rückfälle erkennen.

Eine Arzthelferin nimmt einer Patientin Blut ab.
Bei der Nachsorge bekommen Patientinnen und Patienten regelmäßig Blut abgenommen, um die Leberwerte oder sogenannte Tumormarker zu bestimmen. Foto: Tobias Schwerdt © Krebsinformationsdienst, DKFZ

Die Nachsorge nach der Therapie von biliären Tumoren umfasst in der Regel mehrere Untersuchungen:

  • Arztgespräch und körperliche Untersuchung
  • Blutuntersuchung
  • Computertomographie oder Magnetresonanztomographie des Bauchraums
Wichtig zu wissen

Haben Sie Beschwerden zwischen den Nachsorgeterminen?

Dann sollten Sie nicht bis zum nächsten Nachsorgetermin warten, sondern gleich zur Ärztin oder zum Arzt gehen.

Welche Untersuchungen Ärzte jeweils durchführen, kann abhängig von der Erkrankungssituation unterschiedlich sein.

  • Nach Abschluss der Krebstherapie finden die Kontrollen im 1. Jahr alle 3 Monate und im 2. Jahr alle 3 bis 6 Monate statt.
  • Ab dem 3. Jahr finden die Nachsorgetermine in größerem Zeitabstand statt, in der Regel einmal jährlich.

Verlaufskontrollen

Wenn die Krebserkrankung nicht mehr heilbar ist, dann befindet sich die Patientin oder der Patient fortlaufend in Behandlung. Man spricht deshalb nicht mehr von "Nachsorge", sondern von Verlaufskontrollen.

Welche Untersuchungen zur Verlaufskontrolle wichtig sind, entscheiden Ärzte für jeden Einzelnen individuell. Auch die Zeit bis zur nächsten Untersuchung kann unterschiedlich sein.

Älteres Ehepaar sitzt auf einer Couch und spricht mit einem Psychologen.
Psychoonkologischen Fachleute können Betroffene und ihre Angehörigen bei der Krankheitsbewältigung unterstützen: möglich sind kurzzeitige Beratungsangebote oder eine langfristige Psychotherapie. © Squaredpixels, Getty Images

Hilfe bei der Krankheitsbewältigung: Eine fortgeschrittene Krebserkrankung ist nicht nur körperlich, sondern auch psychisch stark belastend.

Betroffene, aber auch Familienangehörige können sich bei der psychischen Krankheitsbewältigung professionell unterstützen lassen.



Ärzte und Krankenhäuser finden

Erste Ansprechpersonen bei Verdacht auf Gallenwegerkrankungen oder Gallenwegkrebs sind normalerweise Hausärzte oder Fachärzte für Innere Medizin mit einer Spezialisierung für Erkrankungen des Verdauungstraktes (Gastroenterologen).

Bei Beschwerden oder zur Behandlung muss man sich dann aber oft an eine Klinik wenden.

Speziell zertifizierte Organzentren für Gallengangskrebs oder Gallenblasenkrebs gibt es in Deutschland derzeit nicht. An manchen großen Kliniken gibt es aber Spezialsprechstunden für Patienten mit biliären Karzinomen. Dafür ist jedoch kein besonderes Zertifizierungsverfahren notwendig, in dem die Klinik bestimmte Kriterien erfüllen muss.

Je nachdem wo sich der Ursprungstumor befindet, können für die Therapie auch Krankenhäuser in Frage kommen,

  • die besonders viel Erfahrung bei der Behandlung von Leberkrebs oder Bauchspeicheldrüsenkrebs haben oder
  • eine allgemeine onkologische Spezialisierung haben.

Die Adressen der zertifizierten Leber- oder Bauchspeicheldrüsenkrebszentren sowie Viszeralonkologischer Zentren finden Sie auf der Internetseite OncoMAP. Die Deutsche Krebsgesellschaft prüft dabei regelmäßig die Einhaltung bestimmter fachlicher Anforderungen.

Patientinnen und Patienten können sich auch an sogenannte onkologische Spitzenzentren wenden.



Quellen und weiterführende Informationen (Auswahl)

Leitlinien

Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): Diagnostik und Therapie des Hepatozellulären Karzinoms und biliärer Karziome, Langversion 3.0, 2022, AWMF Registernummer: 032/053OL, aufgerufen am 09.08.2022.

Ende 2021 wurde eine neue Patientenleitlinie "Krebs der Gallenwege und Gallenblase" erstellt und im Leitlinienprogramm Onkologie veröffentlicht.

Für Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem Gallenwegkrebs kann die Patientenleitlinie Palliativmedizin der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin e. V relevant sein.

Die Europäische Gesellschaft für medizinische Onkologie (European Society for Medical Oncology, ESMO) veröffentlicht mehrere Fachempfehlungen zum Thema Gastrointestinale Tumoren in englischer Sprache, aufgerufen am 17.02.2022.

Fachgesellschaften

Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) fördert die Entwicklung von Behandlungsleitlinien zum Thema Diagnostik und Therapie bei Erkrankungen der Verdauungsorgane. Zusätzlich zur Leitlinie zu biliären Karzinomen veröffentlicht die DGVS auch verschiedene Leitlinien zu benignen Erkrankungen von Leber und Gallenblase.

Im Zentralregister okkultes Gallenblasenkarzinom werden Fälle von zufällig entdeckten Gallenblasenkrebs gesammelt. Ziel ist es, die Prognose und Behandlung bei zufällig entdecktem Gallenblasenkrebs zu optimieren. Behandelnde Ärztinnen und Ärzte können hier aktiv entsprechende Fälle melden.

Epidemiologie

Aktuelle statistische Daten zu Krebs der Gallenblase und Gallenwege bietet das Zentrum für Krebsregisterdaten. Eine Zusammenfassung bietet die Broschüre "Krebs in Deutschland" der epidemiologischen Krebsregister e. V. (GEKID) und des Zentrums für Krebsregisterdaten im Robert Koch-Institut.

Im GEKID-Länderatlas lassen sich Daten der einzelnen Bundesländer abfragen.

Weitere Themen

Erstellt: 31.05.2022

Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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