Arbeit im Hospiz oder auf der Palliativstation – wer beruflich mit Menschen am Lebensende zu tun hat, kann sich in den Kursen der "Letzten Hilfe" Grundwissen aneignen. krebsinformationsdienst.med stellt das Angebot vor.
Sterben, Tod und Trauer sind immer noch weitgehend Tabuthemen in unserer Gesellschaft. Bei vielen Menschen ist das Thema "Lebensende" mit Hilflosigkeit und Angst verbunden. Die Letzte Hilfe Deutschland möchte in ihren Kursen Berührungsängste in der Bevölkerung abbauen und Menschen an die Themen "Sterben und Tod" heranführen. Daneben bietet sie im Gesundheitswesen Tätigen eine Einführung in die Palliativversorgung und die sogenannte hospizliche Haltung.
Kurs für alle Berufsgruppen im Gesundheitswesen
Der "Letzte-Hilfe-Kurs Professionell" bietet eine Einführung in die Hospiz- und Palliativarbeit für Gesundheitspersonal. Teilnehmen können alle im Gesundheitswesen Tätigen, darunter Ärztinnen und Ärzte, Praxispersonal, Pflegekräfte, Mitarbeitende von Rettungsdiensten oder Ehrenamtliche aus der Hospizarbeit.
Ein-Tages-Kurs: Im Gegensatz zu den zeitlich deutlich länger angelegten Weiterbildungen im Bereich Palliativmedizin handelt es sich bei dem Angebot der Letzten Hilfe um einen eintägigen Kurs, in dem Grundlagenwissen vermittelt wird. Außerdem dienen die Kurse der Vernetzung und dem Austausch zwischen und innerhalb der verschiedenen Berufsgruppen.
Letzte-Hilfe-Kurs Professionell: Inhalte
Der eintägige Letzte-Hilfe-Kurs für medizinisches Fachpersonal besteht aus den Modulen:
- Sterben ist ein Teil des Lebens
- Autonomie und Kommunikation
- Symptomlinderung
- Abschied nehmen
Grundwissen aneignen: Innerhalb von 8 Stunden erwerben die Teilnehmenden mittels Vorträgen, Fallarbeiten, Diskussionen und Vertiefungsübungen eine Grundqualifikation über die Handlungsfelder hospizlicher Arbeit und Palliative Care.
Haltung entwickeln: Ziel des "Letzte-Hilfe-Kurses Professionell" ist es außerdem, Teilnehmende mit den Gedanken und der Haltung aus Hospiz- und Palliativarbeit in Kontakt zu bringen und dafür zu sensibilisieren. Beschäftigte im Gesundheitswesen sollen ein Verständnis für die Bedürfnisse Sterbender bekommen. Neben der Wissensvermittlung liegt der Schwerpunkt des Kurses daher auf:
- Haltungsverständnis/Haltungsentwicklung
- Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses für die Bedürfnisse der Betroffenen
- Perspektivwechsel
Wichtig zu wissen: Die Kurse werden in einem multiprofessionellen Team geplant. Als übergeordnete Gremien sind die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin und die Koordinierungsstelle für Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland eingebunden.
Kurse zur Sterbebegleitung für alle
Die Kurse der Letzten Hilfe gibt es nicht nur in Deutschland. Aktuell wird das Konzept weltweit in 20 Ländern angeboten – sowohl in anderen europäischen Ländern als auch zum Beispiel in Brasilien oder Kanada.
Neben den Kursen speziell für Fachpersonal gibt es ein deutschlandweites Angebot für die Allgemeinbevölkerung. Jede Bürgerin und jeder Bürger, die oder der sich mit den Themen "Sterben und Tod" auseinandersetzen möchte, kann sich zu einem der Letzte-Hilfe-Kurse anmelden. Spezielle Schulungen gibt es für Kinder im Alter von 8 bis 16 Jahren.
Teilnehmende lernen in den Bevölkerungskursen die Begleitung Schwerkranker und Sterbender am Lebensende. Vermittelt werden Grundwissen und praktische Tipps zur Vorbereitung auf den Tod und wie man Sterbende begleiten und unterstützen kann. Auch die Themen Würde, Ethik, Kommunikation und Selbstsorge werden angesprochen.
Letzte Hilfe: Kursangebot und Anmeldung
Nachschlagen lässt sich das Kursangebot auf der Website der Letzten Hilfe. Bei der Suche nach dem passenden Kurs kann man filtern nach Bundesland, Online-Angeboten sowie Kursen für Erwachsene, für Kinder und Teenager oder für Fachkreise (Professionell).
Unter den beim jeweiligen Kurs angegebenen Kontaktdaten können Interessierte sich direkt anmelden. Einige der Kurse sind kostenpflichtig. So betragen zum Beispiel die Kosten für die "Letzte-Hilfe-Kurse Professionell" maximal 120 Euro pro Person. Auskunft zu den genauen Kosten gibt die Letzte Hilfe Deutschland. Die Letzte Hilfe selbst ist ein gemeinnützige Gesellschaft. Für die Kurse werden keine Fortbildungspunkte vergeben.
Zum Weiterlesen: Verwendete Quellen und vertiefende Informationen
Informationen in deutscher Sprache zum Projekt Letzte Hilfe finden Sie unter www.letztehilfe.info.
Informationsmaterial wie zum Beispiel Flyer zum Angebot "Letzte-Hilfe-Kurs Professionell" kann direkt bei der Letzten Hilfe erfragt werden.
Der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband e.V. (DHPV) bietet in dem Dialogpapier "Hospizliche Haltung in Grenzsituationen" unter anderem eine Erklärung, was hospizliche Haltung bedeutet. 3. Auflage, Stand 2021.
Mehr zur palliativen Versorgung sowie Anlaufstellen finden Sie auf unserer Seite Palliative Versorgung: Organisation, Ansprechpartner, rechtliche Informationen.
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