Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) haben einen molekularen Schalter entdeckt, der an der Entstehung von Lymphdrüsenkrebs beteiligt ist: Fehlt das Protein „PP4R1“, können sich T-Zellen unkontrolliert teilen, im Körper umher wandern und schließlich Tumoren in der Haut bilden. Ihre Ergebnisse haben die Forscher in der Fachzeitschrift „Immunity“ veröffentlicht.
Die Immunzellen des Körpers bekämpfen Eindringlinge wie Bakterien oder Viren und schützen so vor Krankheiten. In seltenen Fällen sind es jedoch die Immunzellen selbst, die den Körper schädigen – zum Beispiel, wenn sie sich unkontrolliert teilen und Tumoren bilden. Genau das passiert beim kutanen T-Zell-Lymphom, einer Form von Lymphdrüsenkrebs, bei dem vorwiegend die Haut betroffen ist. Hier geraten die sogenannten T-Lymphozyten, eine besondere Art von Immunzellen, außer Kontrolle.
Bisher noch Forschung: Fehlendes Protein sorgt für unkontrollierte Zellteilung
Ursache für das unkontrollierte Wachstum sind Störungen in einem wichtigen Signalweg, der die Aktivität dieser Immunzellen steuert.
Anhand von Patientenproben, die die Wissenschaftler von ihren klinischen Partnern in Köln und Mannheim erhielten, konnten die Wissenschaftler bestätigen, dass einige T-Zell-Lymphome der Haut tatsächlich auf eine verminderte Bildung des Signalproteins PP4R1 zurückgehen. Die Forscher fanden erste Hinweise darauf, dass diese Störung eventuell auch bei anderen Krebsarten vorkommen kann. Jetzt suchen sie nach der Ursache, und erhoffen sich so in Zukunft neue Möglichkeiten der Therapie.
Bis sich praktische Konsequenzen für Patienten aus diesen Erkenntnissen ergeben, wird es allerdings noch einige Zeit dauern.
Zum Weiterlesen
Die vollständige Pressemitteilung des Deutschen Krebsforschungszentrums ist unter www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2012/dkfz-pm-12-62-Molekularer-Schalter-fuer-Lymphdruesenkrebs-entdeckt.php abrufbar. Dort ist auch ein Hinweis auf die aktuell erschienene Fachpublikation zu finden.
Was macht eine Zelle zur Krebszelle? Welche Vorgänge spielen eine Rolle, welche beteiligten Signalwege kennt man bereits? Mehr zu diesen Themen hat der Krebsinformationsdienst in seinen Texten zur „Krebsentstehung und Metastasenbildung“ zusammengestellt. Hintergründe zu Lymphomen bieten die Texte zu „Lymphdrüsenkrebs bei Erwachsenen“.
Fragen zur Diagnose, Behandlung und Nachsorge von Lymphomen, auch solchen der Haut, beantwortet der Krebsinformationsdienst außerdem am Telefon und per E-Mail.