Schwergewichtige Couch-Potatoes leben gefährlich. Ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gefäßprobleme, Bluthochdruck, Diabetes und Krebs steigt. Eine Gewichtsabnahme wirkt günstig auf die Produktion von Fettgewebshormonen: Die Fettzellen bilden weniger Leptin, dagegen aber mehr Adiponektin, das Diabetes und Krebs entgegenwirkt. Das erklärt auf molekularer Ebene den gesundheitsfördernden Effekt von Sport und einer Ernährungsumstellung, wie Heidelberger Krebsforscher nun gemeinsam mit amerikanischen Kollegen zeigten.
Der Zusammenhang zwischen Gewicht, Lebensstil und dem Risiko für Krebs und andere chronische Erkrankungen ist noch nicht in allen Details verstanden. Jedoch gelten veränderte Hormonsignale als mitschuldig an den Prozessen. Das Fettgewebe produziert verschiedene Hormone, die großen Einfluss auf den Stoffwechsel haben. Wichtig sind das entzündungshemmende Adiponektin, das die Wirkung von Insulin verbessert, sowie Leptin, das das Wachstum von Tumorzellen fördern kann.
Die aktuelle Studie zeigt nun, was im Fettgewebe passiert, wenn man Gewicht verliert. Insgesamt 439 Frauen, die die Wechseljahre bereits erreicht hatten, versuchten abzunehmen – entweder durch Sport allein, durch eine reine Ernährungsumstellung, oder durch eine Kombination von Beidem. Die Leptin-Produktion sank innerhalb eines Jahres in allen drei Gruppen, am deutlichsten in der Sport+Ernährungs-Gruppe. Die Adiponektin-Produktion dagegen stieg am stärksten bei Frauen, die ausschließlich Diät hielten.
Unabhängig vom Typ der Intervention war der günstige Effekt auf die Hormonproduktion abhängig vom Ausmaß des Gewichtsverlusts: Je mehr Kilos eine Teilnehmerin abgenommen hatte, desto stärker stieg ihr Adiponektin- und desto deutlicher sank ihr Leptin-Spiegel – und damit sank auch ein wichtiger Wachstumsreiz für Tumorzellen.
Zum Weiterlesen
Die vollständige Pressemitteilung des Deutschen Krebsforschungszentrums ist unter www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2013/dkfz-pm-13-14-Gesuendere-Hormone-durch-Ernaehrung-und-Sport.php abrufbar. Dort ist auch die in englischer Sprache erschienene Originalveröffentlichung der Studie aufgeführt.
Einen Überblick über weitere Forschungsergebnisse bietet der Krebsinformationsdienst im Text "Sport und Bewegung zur Krebsvorbeugung". Über die Rolle der Ernährung bei der Senkung des Krebsrisikos informiert der Text "Ernährung und Krebsvorbeugung".
Bei stark Übergewichtigen geraten nicht nur Zellhormone, sondern viele Stoffwechselabläufe aus dem Gleichgewicht: Welche Rolle Krebsforscher dem "metabolischen Syndrom" als einer Art chronischer Entzündung heute zumessen, ist im Text "Krebsentstehung" näher erläutert.