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Darmkrebs: Fatigue als belastende Langzeitfolge

Patienten mit Darmkrebs leiden oft noch Jahre nach ihrer Krebserkrankung unter Fatigue, einer dauerhaften und schweren Erschöpfung. Zu diesem Ergebnis kamen niederländische Wissenschaftler in einer Studie. Das Auftreten von Fatigue wird wahrscheinlicher, wenn Betroffene neben einer Operation noch weitere Behandlungen erhalten haben, also eine Bestrahlung, eine Chemotherapie oder eine Kombination aus beidem. Auch wer vor einer Darmkrebserkrankung bereits an einer anderen Krebsart erkrankt war, hat ein erhöhtes Risiko. Die Erschöpfung ist bei diesen Betroffenen oft besonders ausgeprägt. Als weiterer Risikofaktor für Fatigue erwiesen sich Ängste oder Depressionen.

Ablauf und Ergebnisse der Studie

Erschöpfte Frau © Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum
Auch Jahre nach einer abgeschlossenen Krebsbehandlung fühlen sich Patienten mit Darmkrebs oft stark erschöpft. © Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum

Die Forscher befragten in ihrer Untersuchung 3.739 Patienten mit Darmkrebs.  Zum Vergleich zogen sie die Angaben von 338 etwa gleichaltrigen Männern und Frauen aus der Bevölkerung heran. Alle Teilnehmer füllten Fragebögen zu ihrem Erschöpfungszustand und zu psychischen Belastungen aus.

In der Gruppe der Darmkrebsüberlebenden litten etwa 1.458 unter Fatigue. Dies entsprach etwa 39 Prozent. Unter den Patienten, deren Krebsdiagnose mehr als fünf Jahre zurück lag, waren es immerhin noch 35 Prozent. In der Vergleichsgruppe aus der Normalbevölkerung waren es hingegen 74, umgerechnet also nur etwa 22 Prozent. Die Erschöpfung war zudem bei den Krebspatienten im Durchschnitt wesentlich ausgeprägter als bei den Teilnehmern aus der Vergleichsgruppe. Am stärksten war die Fatigue bei Betroffenen, deren Krebsdiagnose weniger als fünf Jahre zurücklag.

Die Forscher fanden in ihrer Studie heraus, dass etwa ein Fünftel der Menschen, die eine Darmkrebserkrankung überstanden hatten, zudem unter starken psychischen Belastungen litten. Sie erhielten jedoch vergleichsweise seltener eine antidepressive Therapie als Betroffene in der Vergleichsgruppe.

Fazit der Autoren

Behandelnde Ärzte sollten Darmkrebspatienten schon frühzeitig über Fatigue als mögliche Langzeitfolge einer Chemotherapie oder einer Radiochemotherapie aufklären, so die Autoren. Sie empfehlen außerdem, auch nach einer abgeschlossenen Darmkrebsbehandlung, in der Nachsorge, auf Symptome psychischer Belastungen zu achten und bei Bedarf eine Therapie zu erwägen.





Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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