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Drei Maßnahmen könnten eine Million Krebsfälle vermeiden

Am 31. Mai ist Weltnichtrauchertag

Wiederholte Tabaksteuererhöhungen, ein umfassendes Tabakwerbeverbot sowie eine einheitliche neutrale Verpackung für alle Zigarettenmarken: Würden diese drei wirksamkeitserprobten Tabakkontrollmaßnahmen von heute an in Deutschland konsequent umgesetzt, so könnten bis 2050 eine Million Krebsfälle vermieden werden, haben Wissenschaftler im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) nun durch Modellrechnungen ermittelt.

 

Nichtraucherzeichen © Valynn Hinds, Pixabay
© Valynn Hinds, Pixabay

DKFZ-Experten hatten erst kürzlich ermittelt, dass jede 5. Krebsneuerkrankung in Deutschland auf das Konto von Tabakrauch geht. Auch wenn während der letzten Jahrzehnte die Zahl der Raucher messbar zurückgegangen ist, so hängt hierzulande immer noch ein vergleichsweise hoher Anteil der Bevölkerung am Glimmstängel (Männer, 26,4 Prozent, Frauen 18,6 Prozent).

"Durch konsequente Tabakkontrollmaßnahmen ließe sich langfristig eine wirklich substanzielle Zahl von Krebsneuerkrankungen vermeiden", sagt Ute Mons vom Deutschen Krebsforschungszentrum. "Doch trotz der hohen tabakbedingten Krankheitslast bleibt Deutschland nach wie vor das europäische Schlusslicht, was die Umsetzung wirksamkeitserprobter Tabakkontrollmaßnahmen angeht. Insbesondere ein umfassendes Tabakwerbeverbot ist längst überfällig."

Modellrechnung für drei Szenarien

DKFZ-Epidemiologen um Ute Mons und Hermann Brenner haben nun mit Modellrechnungen ermittelt, was eine konsequente Tabakkontrollpolitik für die Gesundheit der Deutschen tatsächlich bringen würde. Wenn von jetzt an zentrale wirksamkeitserprobte Tabakkontrollmaßnahmen auch in Deutschland umgesetzt würden, wieviel Krebsfälle ließen sich innerhalb der kommenden 30 Jahre vermeiden?

Tabaksteuererhöhungen um jährlich 10 Prozent über einen Zeitraum von zehn Jahren, ein umfassendes Tabakwerbeverbot sowie eine einheitliche neutrale Verpackung für alle Zigarettenmarken sind Maßnahmen, die sich in internationalen Studien bereits als wirksam erwiesen haben, den Raucheranteil zu senken. In der wissenschaftlichen Literatur liegen für jede dieser Maßnahmen bereits Werte für den zu erwartenden Rückgang der Raucherquoten vor. Mons und Kollegen berechneten die drei Interventionsszenarien zunächst einzeln, da sie das Rauchverhalten unabhängig voneinander beeinflussen und daher kombinierbar sind.

Ohne zusätzliche Tabakkontrollmaßnahmen errechneten die Wissenschaftler auf der Basis des heutigen Rauchverhaltens und des derzeitigen jährlichen Rückgangs der Raucherquote für 2050 einen Raucheranteil von 14,8 Prozent bei den Männern und 10,2 Prozent bei den Frauen. Würden die drei Tabakkontrollmaßnahmen heute eingeführt, so rauchten 2050 voraussichtlich nur noch 9,7 Prozent der Männer und 6,7 Prozent der Frauen.

Daraus errechnet sich bis 2050 ein Rückgang der tabakbedingten Krebsfälle um 14 Prozent bei Männern sowie um rund 12 Prozent bei Frauen. Was dies in konkreten Zahlen bedeutet, erläutert Thomas Gredner, der Erstautor der Studie: "Im Vergleich zu einem "weiter so wie bisher" in Sachen Tabakkontrolle könnten wir mit der Umsetzung dieser drei Maßnahmen innerhalb der kommenden 30 Jahre über eine Million Krebsfälle in Deutschland vermeiden."

Tabakkonsum nicht nur für Krebs verantwortlich

"In unserer Modellierung geht es nur um die vermiedenen tabakbedingten Krebsfälle", ergänzt Hermann Brenner. "Doch Tabakkonsum ist nicht nur für Krebs, sondern auch für eine ganze Reihe weiterer Erkrankungen verantwortlich. Daher würden die tatsächlichen Auswirkungen der drei Präventionsmaßnahmen für die Gesundheit der Menschen noch weitaus beeindruckender ausfallen."

Die Wissenschaftler hatten für ihre Modellierung den aktuellen Raucheranteil in jeder Altersgruppe der deutschen Bevölkerung zugrunde gelegt sowie den in den letzten Jahren beobachteten jährlichen Rückgang der Raucherquote. Außerdem berücksichtigen die Berechnungen die Entwicklung der Lebenserwartung, den zu erwartenden Bevölkerungsrückgang sowie die Neuerkrankungsraten derjenigen Krebsarten, für die ein kausaler Zusammenhang mit dem Tabakrauch als belegt gilt.





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