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Coronakrise: DKMS sorgt sich um Blutkrebspatienten

Arztbesuche nicht aufschieben

Mit großer Sorge beobachtet die Deutsche Knochenmarkspenderdatei DKMS den massiven Rückgang der Arztbesuche seit Beginn der Coronakrise. Zu spät diagnostizierte Blutkrebserkrankungen und Rückfälle können ein Risiko sein.

Frau wird im Wartezimmer vom Arzt begrüsst Foto: Tobias Schwerdt © Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum
Keine Angst vor dem Arztbesuch © Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum

"Das Coronavirus darf nicht dazu führen, dass wichtige Arzttermine verschoben oder gar unterlassen werden. Eine zu spät gestellte Krebsdiagnose verhindert Heilungschancen! Blutkrebs geht nicht in Quarantäne", betont Dr. Elke Neujahr, Vorsitzende der Geschäftsführung der Stammzellspenderdatei DKMS.

Aufgeschobene Arztbesuche – mehr Komplikationen

Anlass zur Sorge bereiten Berichte und Erhebungen aus Fachkreisen, die auf einen anhaltenden Rückgang von Arztbesuchen und verspätete Diagnosen hinweisen. Das betrifft auch Blutkrebserkrankungen, die akut lebensbedrohlich sein können.

"Es gibt Leukämie- oder Myelompatienten mit Komplikationen, die wir so in den letzten Jahren eher nicht gesehen haben. Ebenso kommen Patienten mit fortgeschrittenen soliden Tumoren, die in den letzten beiden Monaten nicht zur Frühdiagnostik oder zu Verlaufskontrollen vorstellig wurden", sagt Prof. Dr. Hermann Einsele, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) und Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II des Universitätsklinikums Würzburg.

Hohe Sicherheitsvorkehrungen in Praxen und Kliniken

Dr. Elke Neujahr wendet sich eindringlich an alle Betroffenen, Untersuchungstermine zur Abklärung verdächtiger Symptome und eventuell verschobene Therapien schnell wahrzunehmen. "Je früher eine Krebsdiagnose gestellt wird, desto größer sind die Überlebens- und Heilungschancen – auch für Blutkrebserkrankungen wie Leukämie!"

Die frühen Symptome einer Leukämie sind oft sehr unspezifisch und treten auch im Zusammenhang mit deutlich harmloseren Krankheiten auf. Dazu gehören beispielsweise Blässe, Abgeschlagenheit oder häufige Erkältungen. Ärztinnen und Ärzte sind in der Lage, aus der Gesamtbetrachtung zu erkennen, ob möglicherweise eine schwere Erkrankung wie Blutkrebs vorliegen könnte. Sie führen dann die entsprechenden Tests und Untersuchungen durch.

Auch die Nachsorge für Krebspatienten sei überaus wichtig und solle unbedingt wahrgenommen werden, so Dr. Elke Neujahr. "Die Sorge vor einer Ansteckung mit COVID-19 lässt sich durch einen Anruf beim behandelnden Arzt ausräumen. Praxen und Kliniken erfüllen hohe Vorsichtsmaßnahmen, klären darüber auf und richten sich insbesondere auf den Besuch von Risikopersonen so ein, dass Zweifel und Unsicherheiten genommen werden können".





Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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