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Krebs vorbeugen: Rauchstopp mit Hilfe von E-Zigaretten?

Neue Studienübersicht veröffentlicht

+++ ACHTUNG: Zu dieser News liegt eine aktuellere Version vor. +++

Für Raucherinnen und Raucher, die mit dem Rauchen aufhören wollen, könnten nikotinhaltige E-Zigaretten eine Option sein, um den Rauchstopp zu schaffen. Mögliche Risiken sind jedoch noch unklar.

Hilfe für Raucher? Nikotin aus dem Verdampfer © Stephen Noble, Unsplash

Rauchen ist schädlich – das ist bekannt. Aber viele Raucherinnen und Raucher haben ein Problem damit aufzuhören. Schuld daran ist das Nikotin im Glimmstängel, das süchtig macht.

Neben dem Nikotin atmen Raucher noch eine ganze Menge anderer Gifte ein. Das macht Tabakrauch zum wichtigsten vermeidbaren Risikofaktor für Krebs.

Die aktuelle Corona-Pandemie liefert einen weiteren Grund dazu, auf Tabak zu verzichten: Rauchen und Passivrauchen sind Risikofaktoren für akute Atemwegsinfektionen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehen davon aus, dass Rauchen das Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19 erhöht. Nicht zuletzt deshalb empfiehlt die Weltgesundheitsinfektion (WHO), mit dem Rauchen aufzuhören.

Rauchstopp mit Nikotinersatzprodukten

Es gibt mehrere Hilfsmittel, für die nachgewiesen ist, dass sie die Wahrscheinlichkeit für einen erfolgreichen Rauchstopp erhöhen. Dazu gehört unter anderem, Entzugserscheinungen mit Arzneimitteln zu behandeln. Zum Einsatz kommen Nikotinersatzpräparate, wie etwa das Nikotinkaugummi oder das Nikotinpflaster.

In den letzten Jahren ist ein weiteres Produkt hinzugekommen, das Nikotin an seinen Nutzer abgibt: die E-Zigarette. Anders als bei den herkömmlichen Nikotinersatzprodukten handelt es sich bei der E-Zigarette jedoch nicht um ein Arzneimittel. Sie gilt als Konsumprodukt.

E-Zigaretten sind im Vergleich zum Rauchen sehr wahrscheinlich weniger schädlich. Sie sind aber keineswegs harmlos und die gesundheitlichen Folgen eines langfristigen Konsums sind noch unbekannt.

Ob die E-Zigarette Rauchern dabei helfen kann, mit dem Rauchen aufzuhören? Diese Frage wird unter Fachleuten widersprüchlich diskutiert. Eine aktuelle Studienübersicht hat jetzt die Cochrane Collaboration veröffentlicht. Sie umfasst 50 Studien, die die Wirksamkeit der E-Zigarette beim Rauchstopp untersucht haben.

Ergebnis der Studienübersicht

Cochrane Collaboration

Die Cochrane Collaboration ist ein internationales Netzwerk von Wissenschaftlern. Das Netzwerk gibt regelmäßig evidenz-basierte Übersichtsarbeiten (Reviews) zu unterschiedlichen Fragestellungen der Medizin und Gesundheit heraus.

Das Ergebnis der Studienübersicht: Menschen, die mit dem Rauchen aufhören wollen, gelingt der Rauchstopp mit nikotinhaltigen E-Zigaretten etwas besser als mit herkömmlichen Nikotinersatzprodukten oder nikotinfreien E-Zigaretten.

Demnach schaffen es 10 von 100 Raucherinnen und Raucher den Rauchstopp mithilfe der nikotinhaltigen E-Zigarette. Bei den herkömmlichen Nikotinersatzprodukten und der nikotinfreien E-Zigarette sind es 6 von 100.

Aufgrund der Qualität der zugrundeliegenden Studien schätzen die Autoren die Aussagekraft des Ergebnisses als moderat ein. Das bedeutet: Der tatsächliche Nutzen der Hilfsmittel beim Rauchstopp könnte dem Ergebnis entsprechen, es ist aber auch nicht auszuschließen, dass er davon abweicht.

Nebenwirkungen der E-Zigarette: Die Studienautoren weisen darauf hin, dass die Langzeitfolgen des E-Zigaretten-Konsums noch unbekannt sind. Bereits bei kurzem und mittelfristigen Gebrauch können Beschwerden auftreten:

  • Reizung von Rachen und Mund,
  • Kopfschmerzen,
  • Husten und Übelkeit.

Auch auf das Herz und den Kreislauf wirkt sich der Konsum von E-Zigaretten aus. Darauf weist die Gesellschaft der Europäischen Kardiologen hin.

Aussicht: Bislang empfiehlt die medizinische Leitlinie zur Tabakentwöhnung, mit Stand 2015, die E-Zigarette nicht als Hilfsmittel zum Rauchstopp. Momentan befindet sich die Leitlinie in Überarbeitung. Und auch die Autoren der Cochrane Collaboration wollen ihre Studienübersicht angesichts neuer Studien bald schon wieder aktualisieren.

Die Studienlage im Blick hat auch die Stabsstelle Krebsprävention des Deutschen Krebsforschungszentrums. "Es steht zu hoffen, dass die zahlreichen derzeit zu dieser Fragestellung laufenden Studien bald zuverlässigere Aussagen ermöglichen, insbesondere auch zu möglichen Risiken und Nebenwirkungen des E-Zigarettengebrauchs", betont Dr. Katrin Schaller, kommissarische Leitung der Stabsstelle. "Momentan ist eine zuverlässige Aussage zum Nutzen der E-Zigarette beim Rauchstopp noch nicht möglich", so Schaller weiter.





Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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