Haarausfall gehört zu den typischen Nebenwirkungen einer Chemotherapie. Aber: Nicht jede Chemo lässt die Haare ausfallen. Wir erklären, bei welchen Medikamenten Betroffene mit Haarverlust rechnen müssen.
"Ich habe Brustkrebs und soll eine Kombinations-Chemo mit Doxorubicin, Cyclophosphamid und Paclitaxel bekommen. Ich habe Angst, dass mir dann alle Haare ausfallen. Muss ich tatsächlich damit rechnen, dass ich eine Glatze bekomme?"*
Haarausfall gehört zu den typischen Nebenwirkungen einer Chemotherapie. Gerade Ihr Chemotherapie-Protokoll Doxorubicin, Cyclophosphamid und Paclitaxel verursacht bei vielen Brustkrebs-Patientinnen Haarausfall. Sie sollten also tatsächlich damit rechnen, dass Ihre Haare ausfallen.
Grundsätzlich gilt jedoch: Nicht jedes Chemotherapie-Medikament (Zytostatikum) lässt die Haare in gleichem Ausmaß ausfallen.
Bei welcher Chemo ist Haarausfall häufig?
Etwa 1 bis 4 Wochen nach Therapiebeginn können die Haare mehr oder weniger stark ausfallen. Der Grund: Eine Chemotherapie wirkt auf Zellen, die sich schnell und häufig teilen. Dazu zählen neben Krebszellen auch Haarwurzelzellen.
Im Folgenden nennen wir Beispiele für Zytostatika**, bei denen Patientinnen und Patienten sehr häufig, gelegentlich oder selten ihre Haare verlieren (aufgeführt in alphabetischer Reihenfolge):
- Sehr häufig (betrifft mehr als 1 von 10 Behandelten): Cyclophosphamid, Daunorubicin, Doxorubicin, Epirubicin, Etoposid, Docetaxel, Ifosfamid, Irinotecan, Paclitaxel, Topotecan, Vindesin, Vinorelbin
- Gelegentlich (kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen): Amsacrin, Bleomycin, Busulfan, Cytarabin, 5-Fluorouracil, Gemcitabin, Lomustin, Melphalan, Thiotepa, Vinblastin, Vincristin
- Selten (kann bis zu 1 von 1000 Behandelten betreffen): Capecitabin, Carboplatin, Carmustin, Cisplatin, Fludarabin, 6-Mercaptopurin, Methotrexat, Mitoxantron, Procarbazin, Raltritrexed, Streptozotocin
Meist verlieren die Patientinnen und Patienten nach einer Chemo alle Haare auf dem Kopf. Die Haare fallen in der Regel aber nicht alle auf einmal aus, sondern nach und nach, manchmal auch büschelweise.
Faktoren, die Haarausfall nach einer Chemo wahrscheinlicher machen
Das Risiko für Haarverlust erhöht sich beispielsweise,
- wenn Patientinnen oder Patienten die Chemo über die Vene direkt ins Blut bekommen,
- bei einer Chemotherapie mit einer Kombination aus mehreren Wirkstoffen,
- wenn Betroffene ihre Zytostatika in hohen Dosierungen oder innerhalb kurzer Zeitabstände erhalten.
Was helfen kann, mit dem Verlust der Haare zurecht zu kommen
Die Haare fangen meist wieder an nachzuwachsen, wenn die Krebsmedikamente im Körper abgebaut sind: in der Regel innerhalb von 3 bis 6 Monaten.
Der unfreiwillige Verlust der Haare kann sehr belastend sein. Folgende Maßnahmen können Ihnen den Umgang damit erleichtern:
- Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin: Er oder sie kann Ihnen am besten erklären, welche Nebenwirkungen bei Ihrer Chemo auftreten können.
- Setzen Sie sich schon vor Ihrer Therapie mit einem möglichen Haarausfall auseinander. Eine psychologische Unterstützung kann hilfreich sein, wenn der drohende Haarverlust Sorgen macht.
- Wenn Sie nach dem Haarverlust eine Perücke tragen möchten, können Sie sich bereits vor Ihrer Therapie um einen Haarersatz kümmern und mit der Krankenkasse klären, wer die Kosten dafür trägt.
- In Selbsthilfegruppen und Gesprächen mit anderen Betroffenen können Sie Ihren eigenen Kummer äußern und erfahren, wie andere mit ähnlichen Problemen umgehen.
Weitere Infos finden Sie im Informationsblatt "Haarausfall durch Krebsbehandlung" (PDF).
Zum Weiterlesen
Informationen des Krebsinformationsdienstes
Chemotherapie-Medikamente: Wirkstoffe und Nebenwirkungen
Haarausfall durch Krebsbehandlung (PDF)
* Hinweis: Solche Fragen erreichen den Krebsinformationsdienst regelmäßig. Die verwendete Frage ist keine Original-Anfrage, sondern ein redaktionell bearbeitetes Beispiel.
** Diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Fragen zu Haarausfall bei Krebs? Wir sind für Sie da.
Sie erreichen den Krebsinformationsdienst:
- am Telefon täglich von 8 bis 20 Uhr kostenlos unter 0800 – 420 30 40
- per E-Mail an krebsinformationsdienst@dkfz.de (datensicheres Kontaktformular)