Durch Rauchen erkranken in Deutschland jährlich schätzungsweise 85.000 Menschen an Krebs. Zudem entstehen hohe Kosten für die Gemeinschaft. Durch einen Rauchstopp können Raucherinnen und Raucher ihr Krebsrisiko senken.
Rund 85.000 Neuerkrankungen an Krebs lassen sich in Deutschland jährlich auf das Rauchen zurückführen. Das haben Wissenschaftler für das Jahr 2018 berechnet. Demnach ist Rauchen für etwa jede 5. Krebsneuerkrankung verantwortlich. Das berichtet das Deutsche Krebsforschungszentrum im Tabakatlas Deutschland 2020.
Die Zahl der tabakbedingten Krebsneuerkrankungen steigt seit Jahren an. Der Grund: Rauchen ist im 20. Jahrhundert immer populärer geworden, vor allem bei Frauen. In jüngster Zeit setzt sich dieser Trend jedoch nicht fort. Der Tabakkonsum nimmt vor allem bei jungen Menschen ab. Allerdings entwickelt sich Krebs über viele Jahre bis Jahrzehnte hinweg. Es dauert daher, bis sich der sinkende Tabakkonsum auf die Zahl der Krebsneuerkrankungen auswirkt.
Nicht nur Lungenkrebs kann durch Rauchen ausgelöst werden. Auch für andere Krebsarten gelten Zigaretten, Zigarren und Pfeife als Risikofaktor: Dazu zählen beispielsweise Kopf-Hals-Tumoren, Speiseröhrenkrebs oder Darmkrebs. Weitere Erkrankungen, wie zum Beispiel chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD) und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, kommen hinzu.
Rauchen verursacht hohe Krankheitskosten
Welche Mehrkosten Raucherinnen und Raucher für die Gesellschaft verursachen, haben Wissenschaftler ebenfalls berechnet. Demnach kosten die durch das Rauchen verursachten Krankheits- und Todesfälle das Gesundheitswesen und die Volkswirtschaft schätzungsweise rund 97 Milliarden Euro jährlich.
Die Kosten entstehen durch die Behandlung, Pflege, gesundheitliche und berufliche Rehabilitation von Menschen, die durch Rauchen geschädigt wurden. Dazu zählen nicht nur Raucher, sondern auch Lebenspartner und -partnerinnen sowie im Haushalt lebende Kinder, die passiv mitrauchen, und Personen, die bei durch Rauchen verursachten Unfällen zu Schaden kommen.
Des Weiteren entstehen indirekte Kosten durch den Verlust von Arbeitskräften infolge von Tod und Arbeitsunfähigkeit oder während der Pflege, der Rehabilitation und der Arbeitslosigkeit.
Aufhören lohnt sich
Dass sich das Aufhören für Raucherinnen und Raucher lohnt, ist wissenschaftlich belegt: Bei ehemaligen Rauchern sinkt das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, kontinuierlich. Auch das Erkrankungs- und Sterberisiko für andere Erkrankungen verringert sich mit der Zeit.
Hilfe beim Rauchstopp
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unterstützt Sie dabei, mit dem Rauchen aufzuhören.
- Jugendliche www.rauch-frei.info
- Erwachsene www.rauchfrei-info.de
Zum Weiterlesen
Tabakatlas Deutschland 2020 des Deutschen Krebsforschungszentrums (PDF)
Informationen des Krebsinformationsdienstes
Fachpublikationen
Effertz T. Die Kosten des Rauchens in Deutschland im Jahr 2018. Atemwegs- und Lungenkrankheiten 2019; 45: 307–314. doi: 10.5414/ATX02359
Jha P, Ramasundarahettige C, Landsman V, et al. 21st-century hazards of smoking and benefits of cessation in the United States. N Engl J Med 2013; 368: 341–350. doi: 10.1056/NEJMsa1211128
Mons U, Gredner T, Behrens G, Stock C & Brenner H. Cancers due to smoking and high alcohol consumption. Dtsch Arztebl Int 2018; 115: 571-7. doi: 10.3238/arztebl.2018.0571
Pirie K, Peto R, Reeves GK, Green J, Beral V. The 21st century hazards of smoking and benefits of stopping: a prospective study of one million women in the UK. Lancet. 2013 Jan 12;381(9861):133-41. doi: 10.1016/S0140-6736(12)61720-6
Wienecke A, Barnes B, Lampert T, Kraywinkel K. Changes in cancer incidence attributable to tobacco smoking in Germany, 1999 - 2008. Int J Cancer. 2014 Feb 1;134(3):682-91. doi: 10.1002/ijc.28392
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