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Gibt es Medikamente gegen Fatigue bei Krebs?

Frage des Monats

Ein Medikament gegen extreme Erschöpfung selbst gibt es nicht. Ärzte können aber verschiedene Auslöser einer Fatigue mit Medikamenten behandeln. Zudem können Betroffene nicht-medikamentöse Ansätze probieren.

Frau in grünem Parka lehnt an einer roten Gartenhütte. Am rechten Bildrand liegt ein Rechen und Laub.
Viele Krebspatientinnen und Krebspatienten sind während oder nach ihrer Krebstherapie extrem erschöpft und antrieblos. Foto: Tobias Schwerdt © Krebsinformationsdienst, DKFZ


Vielen Krebserkrankten geht es wie Ihnen – sie leiden an Fatigue, also einer extremen Erschöpfung. Medikamente, die direkt gegen die Fatigue bei Krebs wirken, gibt es nicht.

Trotzdem können Fachleute Ihnen helfen: Zunächst sollten Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin abklären, ob Sie Begleitbeschwerden haben, die zur Fatigue beitragen oder sie verschlimmern. Eventuell lassen sich diese mit Medikamenten behandeln.

Und selbst, wenn das nicht der Fall ist oder die bisherigen Maßnahmen nicht helfen, können Sie nicht-medikamentöse Ansätze ausprobieren: Vielen Betroffenen helfen Sport, Entspannungsübungen und psychotherapeutische Methoden dabei, wieder leistungsfähiger zu werden.

Auslöser einer Fatigue medikamentös behandeln

Bestimmte Beschwerdebilder tragen dazu bei, dass bei Krebspatienten eine extreme Erschöpfung entsteht oder stärker wird. Manche dieser Beschwerdebilder können Ärztinnen und Ärzte gezielt mit Medikamenten behandeln und so indirekt einer Fatigue vorbeugen oder diese lindern:

  • Schlaflosigkeit: Haben Betroffene ausgeprägte Schlafprobleme, gibt es Medikamente, die man kurzzeitig einsetzen kann. Bei leichteren Schlafproblemen werden Ärzte aber alternative Behandlungsmöglichkeiten vorschlagen: Vielen Betroffenen helfen kleine Veränderungen, beispielsweise ein strukturierter Tagesablauf mit regelmäßigen Schlafenszeiten. Zudem sollten Betroffene Störfaktoren wie große Mahlzeiten, Koffein, Alkohol oder Tabak vor dem Schlafengehen meiden.
  • Schmerzen: Bei Schmerzen kann eine medikamentöse Schmerztherapie die Symptome einer Fatigue lindern.
  • Gewichtsverlust und Mangelernährung: Fehlen bestimmte Nährstoffe oder Elektrolyte, kann dies Betroffene schwächen und die Erschöpfung verstärken. Hier kann eine qualifizierte onkologische Ernährungsberatung helfen. Bei nachgewiesenem Mangel können Ärzte Betroffenen die fehlenden Nährstoffe und Mineralstoffe im Rahmen einer Ernährungstherapie verordnen.
  • Infektionen, Störungen im Hormonhaushalt und Stoffwechselstörungen: Diese Beschwerdebilder können Ärzte und Ärztinnen gezielt mit Medikamenten behandeln.
  • Mangel an roten Blutkörperchen (Anämie): Ist ein Eisenmangel die Ursache der Anämie, können Betroffene Eisen einnehmen. Sie können aber auch Wirkstoffe bekommen, die im Körper die Bildung von roten Blutkörperchen anregen oder Transfusionen mit roten Blutkörperchen erhalten.
  • Depression: Bei Depressionen kann ebenfalls eine starke Müdigkeit auftreten. Bestätigt eine entsprechende Diagnostik eine Depression, können Medikamente zusammen mit einer psychoonkologischen Begleitung den Betroffenen helfen.


Unterstützende Medikamente bei Fatigue

Aktuell empfehlen Fachleute kein Medikament zur Behandlung einer Fatigue bei Krebs. Forschende testen aber verschiedene Wirkstoffe in Studien. Bei individuellen und speziellen Erkrankungssituationen können Ärzte und Ärztinnen bestimmte Wirkstoffe zur Unterstützung einsetzen:

  • Psychostimulanzien wirken anregend und können eine Fatigue verringern. Ein Beispiel ist Methylphenidat. Ärzte und Ärztinnen können Methylphenidat verordnen, am besten im Rahmen einer klinischen Studie.
  • Kortikosteroide wirken entzündungshemmend. Dadurch kann sich die Lebensqualität und die Fatigue verbessern. Fachleute setzen Kortikosteroide kurzzeitig bei Patientinnen und Patienten mit Metastasen ein.

Ohne Medikamente gegen die Fatigue

Wichtig zu Wissen

Maßnahmen gegen Fatigue sollten immer zu Ihrer individuellen Situation passen. Sprechen Sie mit Ihren Ärzten und Ärztinnen, welche Maßnahmen Sie ausprobieren möchten und können.

Bei manchen Patienten und Patientinnen lassen sich keine konkreten Auslöser der Fatigue finden. Einige sind trotz einem gezielten Behandlungsversuch weiterhin müde und erschöpft. Selbst dann gibt es Hilfe: In einer solchen Situation können Betroffene nicht-medikamentöse Ansätze probieren.

Studien zeigen, dass vielen Betroffenen die folgenden Maßnahmen gegen Fatigue helfen:

  • Körperliche Aktivität: Besonders geeignet sind Ausdauer- und Krafttraining. Betroffene sollten ihre körperlichen Aktivitäten an ihre Kräfte anpassen und möglichst regelmäßig etwas tun.
  • Entspannungsübungen: zum Beispiel Yoga, Massagen oder eine speziell ausgeführte Muskelentspannung (progressive Muskelentspannung).
  • Psychotherapeutische Methoden: beispielsweise die kognitive Verhaltenstherapie, Mind-Body-Verfahren und die Psychoedukation.




Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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