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Lebenspartner können sich im Notfall medizinisch vertreten

Überblick zum neuen Notvertretungsrecht

+++ Hinweis: Zu dieser News gibt es einen aktuelleren Artikel: Palliative Versorgung: Organisation, Ansprechpartner, rechtliche Informationen +++

Das neue Gesetz erlaubt Eheleuten in Deutschland im medizinischen Notfall Entscheidungen für den Partner oder die Partnerin zu treffen. Wir fassen zusammen, was genau das sogenannte Notvertretungsrecht regelt.

Eine ältere Frau mit besorgtem Gesichtsausdruck und einem Ehering am Finger telefoniert.
Erstmals können Eheleute ohne eine besondere Vollmacht im Notfall bestimmte gesundheitliche Angelegenheiten füreinander regeln. [Symbolbild] Tobias Schwerdt © Krebsinformationsdienst, DKFZ

Zum 1. Januar 2023 tritt das sogenannte Notvertretungsrecht in Kraft. Es ermöglicht verheirateten Menschen zukünftig zeitlich begrenzt medizinische Entscheidungen für den Partner oder die Partnerin zu treffen, wenn er oder sie nicht dazu in der Lage ist – etwa aufgrund von Bewusstlosigkeit.

Voraussetzungen für die Notvertretung

Das Notvertretungsrecht gilt nur für Verheiratete und Menschen in eingetragenen Lebenspartnerschaften. Wer keine eingetragene Partnerschaft nach dem Lebenspartnerschaftsgesetz hat, kann sich also nicht auf das Notvertretungsrecht berufen.

Eine Notvertretung ist zudem nur möglich, wenn ...

  • die Gesundheitsvorsorge nicht anderweitig geregelt ist, zum Beispiel durch eine Patientenverfügung oder Vorsorgevollmacht.
  • beide nicht getrennt leben.
  • die Ärztin oder der Arzt weiß, dass sie nicht gegen den Willen der Partnerin oder des Partners ist.

Wichtig: Eine Ärztin oder ein Arzt muss in einem entsprechenden Formular schriftlich bestätigen, dass die Voraussetzungen für die Notvertretung vorliegen und ab wann sie beginnt.

Regelungen der Notvertretung

Das neue Notvertretungsrecht hebt vor allem die ärztliche Schweigepflicht auf. Menschen in einer Ehe oder eingetragenen Lebenspartnerschaft können im Notfall ...

  • eine ärztliche Aufklärung für ihre Partnerin oder ihren Partner erhalten.
  • in medizinische Untersuchungen, Therapien und Eingriffe einwilligen.
  • für ihre Partnerin oder ihren Partner mit Dritten kommunizieren und gegebenenfalls Anträge stellen.
  • Verträge zu gesundheitlichen Angelegenheiten abschließen.

Wichtig zu wissen: Die medizinische Notvertretung ist zeitlich begrenzt auf maximal 6 Monate. Außerdem gilt sie nur für gesundheitliche Entscheidungen und nicht in Vermögensfragen. Das Notvertretungsrecht kann also keinesfalls eine Patientenverfügung oder Vorsorgevollmacht ersetzen, die langfristige Regelungen für medizinische Notfälle festlegt.





Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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