Zucker und Kohlenhydrate sind wichtige Energielieferanten und gehören zu einer ausgewogenen Ernährung – auch für Krebspatienten. Denn: Ausreichend Kalorien und Nährstoffe sind wichtig, um Mangelernährung vorzubeugen.
Bereits vor etwa 100 Jahren haben sich Forscher die Frage gestellt, wie Krebszellen auf eine Ernährung mit mehr oder weniger Zucker reagieren. Aus den Erkenntnissen ihrer experimentellen Untersuchungen lässt sich jedoch nicht folgern, wie sich der Verzehr von Zucker auf krebskranke Menschen auswirkt. Dazu fehlen derzeit noch große, aussagekräftige Studien.
Für Krebspatientinnen und Krebspatienten ist eine ausgewogene Ernährung mit allen Nährstoffen – und dazu gehören auch Zucker und Kohlenhydrate allgemein – enorm wichtig.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V. (DGEM) weist in ihrer Leitlinie darauf hin, dass Krebspatienten durch eine angemessene Ernährungstherapie eher bei Kräften bleiben und Therapien besser vertragen. Dadurch fördern sie auf indirektem Wege einen günstigeren Krankheitsverlauf und steigern ihre Lebensqualität.
Achtung Mangelernährung! “Krebsdiäten“ nicht empfohlen
Kohlenhydrate: Energielieferanten, die aus unterschiedlich großen und komplexen Zucker-Molekülen bestehen können
Manche Krebspatientinnen oder Krebspatienten leiden aufgrund ihrer Erkrankung unter Appetitmangel und Schmerzen. Ursachen können beispielsweise Entzündungsreaktionen nach einer Chemo- oder Strahlentherapie sein. Das kann dazu führen, dass Krebspatienten ungewollt Gewicht verlieren und es sogar zu einer Mangelernährung kommt.
Auf eine angemessene Ernährung achten: Wenn sich die Patienten geschwächt fühlen oder in ihren Alltagsaktivitäten eingeschränkt sind, ist es für sie besonders wichtig, über die Nahrung genügend Energie aufnehmen. Das gelingt nur mit einer ausreichenden Kalorienzufuhr durch Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette.
Beim Krebsinformationsdienst finden Sie ausführliche Informationen rund um das Thema Ernährung und Krebsdiäten.
Wenn Krebspatienten auf die Energiezufuhr in Form von Kohlenhydraten verzichten, kann sich ihr Ernährungszustand verschlechtern, weil ein wichtiger Energielieferant fehlt. Außerdem würde so die Lebensmittelauswahl in der ohnehin schon belastenden Situation weiter eingeschränkt.
Fazit: Experten warnen vor "Krebsdiäten", weil sie fast immer einseitig und unausgewogen sind.
Muskelschwäche durch Eiweißzufuhr vorbeugen
Bei einer aktiven Krebserkrankung sind nicht nur Kohlenhydrate wichtig, sondern auch Eiweiße, sogenannte Proteine. Patientinnen und Patienten verlieren häufig an Muskelmasse und benötigen mehr Protein in der Nahrung, um diesen Verlust aufzufangen. Daher haben Krebspatienten teilweise einen deutlich höheren Eiweißbedarf als gesunde Menschen.
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Einfluss der Erkrankung: Wie kann man die Ernährung anpassen?
Professionelle Ernährungsberatung: Leiden Krebspatientinnen oder Krebspatienten unter Appetitverlust, Übelkeit oder Beschwerden im Mundraum, ist es manchmal schwierig, einen erhöhten Nährstoffbedarf nur mit der Nahrung aufzufangen. Hier helfen angereicherte Speisen oder Trinknahrung und unter Umständen eine Ernährungstherapie. Droht eine Mangelernährung, kann eine individuell angepasste qualifizierte Ernährungsberatung Betroffenen weiterhelfen.
- Fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt, ob für Sie eine Ernährungsberatung infrage kommt.
Zusätzlich zur Ernährung: Sport und körperliche Aktivität
Sport und Bewegung können das Risiko für einen Muskelabbau reduzieren und mögliche Krankheitsfolgen verringern.
Neben einer ausreichenden Eiweißzufuhr können Krebspatientinnen und Krebspatienten auch selbst aktiv werden, um einen Muskelabbau zu verhindern: Mit angepasster körperlicher Bewegung stärken sie ihre Muskulatur.
Experten empfehlen Patienten, im Rahmen ihrer Möglichkeiten körperlich aktiv zu sein – in jeder Phase ihrer Krebserkrankung. Das hilft nicht nur, die Muskelkraft zu erhalten. Bewegung, wenn möglich an der frischen Luft, stärkt auch das Immunsystem und hat insgesamt einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität.
Zum Weiterlesen
- Einen Artikel zum Thema "Zucker und Krebs" finden Sie in der Zeitschrift Einblick des DKFZ (1.2020), Seite 16 und 17.
- Mehr zur Klinischen Ernährung in der Onkologie (PDF) finden Sie in der S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V. (DGEM)
Informationen des Krebsinformationsdienstes:
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