Lexikon wichtiger Fachbegriffe und Abkürzungen
Das Lexikon kann auch als PDF-Datei Broschüre "ABC der Fachbegriffe und Fremdwörter in der Krebsmedizin" geladen und ausgedruckt werden. Bestellungen von bis zu 20 Exemplaren der Broschüre sind über ein Bestellformular (PDF) möglich.
Die Krebsmedizin ist voll von Abkürzungen, Fremdwörtern und Fachbegriffen – Betroffene begegnen ihnen im Arztgespräch, in Befundberichten, in den Medien oder auch bei der Informationssuche im Internet. Ohne zu verstehen, was die einzelnen Fachbegriffe bedeuten, ist es schwer, Diagnosen oder Behandlungsvorschläge einzuordnen und für sich zu bewerten. Mit dem vorliegenden Lexikon der Fachbegriffe möchte der Krebsinformationsdienst Interessierten eine Hilfestellung geben und Patienten und Angehörigen die Kommunikation mit Ärzten und Betreuern erleichtern.
Ein Klick auf die Buchstabenleiste am Kopf der Seite führt zu den gesuchten Erläuterungen.
S
- S-100
ein Tumormarker
- s.c.
subkutan, unter die Haut
- Salvage-Therapie
von engl. "salvage", Rettung; erneute Behandlung, wenn die Standardtherapie versagt hat oder wenn es zum Krankheitsrückfall gekommen ist; kann mit Operation, Bestrahlung oder Medikamenten erfolgen
- Sarkom
bösartiger Tumor, der sich aus Binde- und Stützgewebe entwickelt (Sehnen, Muskeln, Fett, Knochengewebe)
- Sarkopenie
altersbedingter Verlust an Muskelmasse und Muskelkraft; Ursachen sind ein mit höherem Lebensalter eingeschränkter Stoffwechsel, oft auch Bewegungsmangel und ein insgesamt schlechter Allgemein- und Ernährungszustand.
- SCC
1. engl. "squamous cell carcinoma", Plattenepithelkarzinom; 2. auch SCCA engl. "squamous cell carcinoma antigen", Plattenepithelkarzinomantigen, ein Tumormarker
- SCF
engl. "stem cell factor", Stammzellfaktor, hämatopoetischer Wachstumsfaktor
- Schlüssellochchirurgie
minimal-invasive Operation mit Hilfe von Endoskopen; der Eingriff wird ohne große Eröffnung einer Körperhöhle durch kleine Hautschnitte durchgeführt
- Schmerzgedächtnis
dauerhafte Veränderung der Reaktion von Nervenzellen des Rückenmarks durch lang anhaltende starke Schmerzreize; führt dazu, dass die Nervenzellen auch bei schwachem Reiz oder völlig ohne Reiz Schmerzsignale an das Gehirn weiterleiten (Verselbständigung des Schmerzes), mehr dazu hier
- Schmerzpumpe
Methode der patientengesteuerten Schmerztherapie; über eine mit Schmerzmedikamenten gefüllte Pumpe kann ein Patient sich bei Bedarf Schmerzmittel über ein Portsystem spritzen, mehr dazu hier
- Schnellschnitt
pathologische Aufarbeitung und Untersuchung von Gewebeproben während einer laufenden Operation, um Informationen für das erforderliche weitere chirurgische Vorgehen zu gewinnen
- Schwannom
Neurinom, Nerventumor
- SchwbG
Schwerbehindertengesetz
- SCLC
engl. "small cell lung cancer", kleinzelliger Lungenkrebs, mehr dazu hier
- Score
in der Medizin: System zur Bewertung von Befunden
- Screening
von engl. "screen", Sieb; organisierte Reihenuntersuchung einer Bevölkerungsgruppe mit dem Ziel, mit einfachen, nicht belastenden Methoden Hinweise auf noch symptomlose Vor- und Frühstadien einer bestimmten Erkrankung zu erhalten; sinnvoll, wenn die Untersuchungsmethode ausreichend treffsicher und die gesuchte Erkrankung in Frühstadien mit höherer Wahrscheinlichkeit erfolgreich behandelbar ist als bei späterer Diagnose
- SD
engl. "stable disease", Krankheitsstabilisierung
- SDM
engl. "Shared Decision-Making"
- Second-Line-Therapie
Zweitlinientherapie
- Sedierung
Beruhigung, Ruhigstellung; Dämpfung des zentralen Nervensystems durch Beruhigungsmittel
- Seeds
engl. Saat, Korn; kleine, ummantelte Strahlenquellen (Radionuklide), die zur inneren Bestrahlung in Tumorgewebe eingebracht werden; Brachytherapie, mehr dazu hier
- Sekret
alle inneren und äußeren Absonderungen des Körpers, insbesondere aus Drüsen
- Selbsthilfegruppe
Abk. SHG; Vereinigung, in der sich Menschen mit den gleichen Themen, Erkrankungen austauschen können
- selektive interne Radiotherapie
Abk. SIRT, besondere Form der Strahlentherapie, bei der Krebszellen nicht von außen, durch gesundes Gewebe hindurch, bestrahlt werden, sondern direkt im Tumorgewebe
- semi
Vorsilbe: halb
- semimaligne
halbbösartig; bezeichnet Tumoren, die zwar Zeichen der Malignität aufweisen, aber keine Metastasen bilden
- Seminom
häufigste Form des Hodenkarzinom; bösartiger Hodentumor, geht von entarteten Vorläufern von Samenzellen aus
- Senologie
Lehre von der weiblichen Brust
- Sensitivität
wichtiges Gütekriterium eines diagnostischen Tests (Empfindlichkeit); gibt in Prozent an, wie zuverlässig der Test erkennt, ob man erkrankt ist; je höher die Sensitivität eines Tests, desto weniger Erkrankungen werden übersehen
- Sentinel-Lymphknoten
Wächterlymphknoten, mehr dazu hier
- Sepsis
den ganzen Körper erfassende Infektion durch Ausbreitung von Bakterien aus einem Krankheitsherd über Lymph- und Blutbahnen; kann akut oder chronisch verlaufen, mehr dazu hier
- sequentielle Therapie
Bei dieser Form der Behandlung werden verschiedene Therapieverfahren oder Wirkstoffe einzeln und nacheinander eingesetzt, nicht wie bei der Kombinationstherapie gemeinsam und gleichzeitig. In der Krebstherapie wird dieser Begriff meist im Zusammenhang mit Chemotherapien verwendet.
- SGB
Sozialgesetzbuch
- Shared Decision-Making
partizipative Entscheidung
- SHG
Selbsthilfegruppe
- Shunt
natürliche oder operativ angelegte Verbindung zwischen zwei Blutgefäßen oder Hohlräumen, die normalerweise nicht verbunden sind, mehr zu Shunts in der Aszites-Behandlung hier
- Sievert
Abk. Sv; Messgröße für die biologische Wirkung einer bestimmten Strahlendosis unter Berücksichtigung der Strahlenart und der Bestrahlungsbedingungen, mehr dazu hier
- Sigmoidoskopie
"kleine Darmspiegelung", die im Gegensatz zur Koloskopie nur den Mastdarm und den nach oben daran anschließenden Sigmadarm erfasst; Endoskopie
- Signaltransduktionshemmer
auch: Signaltransduktionsinhibitor, Abk. STI; Substanz, die gezielt in die Signalübertragungswege einer Zelle eingreift und diese blockiert; bei Krebs kann dies dazu führen, dass eine unkontrollierte Zellteilung verhindert oder verlangsamt wird; Prinzip der zielgerichteten Therapie, mehr dazu hier
- SIOP
Société Internationale d’Oncologie Pédiatrique; Internationale Gesellschaft für pädiatrische Onkologie
- Skelettszintigraphie
nuklearmedizinisches Verfahren zur Darstellung von Veränderungen am Knochenskelett; eine schwach radioaktive Substanz (Radiopharmakon) wird in eine Vene gespritzt und reichert sich in Bereichen des Knochengewebes an, in denen Umbauvorgänge stattfinden; mit einer Gammakamera, die die abgegebene Strahlung auffängt, lassen sich die Orte der Anreicherung auf einem Bild sichtbar machen; sie können auf Knochenmetastasen hinweisen, mehr dazu hier
- SLN
engl. "sentinel lymph node", Wächterlymphknoten, der Lymphknoten, der am nächsten zu einem Tumor liegt und in den zuerst Tumorzellen einwandern
- solide Tumoren
Tumoren mit festem Gewebeverband, die von einem Organ bzw. Gewebe ausgehen und zunächst örtlich auf dieses begrenzt sind; bei bösartigen Tumoren wird der Begriff zur Abgrenzung insbesondere von Krebserkrankungen des blutbildenden Systems verwendet, bei denen die entarteten Zellen nicht im Gewebeverband auftreten und von Anfang an im ganzen Körper zirkulieren können
- somatisch
den Körper betreffend, körperlich
- Sondenernährung
Form der Ernährung von Kranken, die auf normalem Weg gar nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt essen und trinken können; sie erhalten über Mund, Nase oder direkt über die Bauchdecke einen dünnen, biegsamen Schlauch, eine Ernährungssonde, in Magen oder Dünndarm; darüber erhalten sie Sondennahrung
- Sonographie
auch: Ultraschalluntersuchung, Echographie; bildgebende Untersuchungsmethode, bei der mit Schallwellen weit oberhalb der Hörschwelle Bilder des Körperinnern erzeugt werden; keine Strahlenbelastung, mehr dazu hier
- Spezifität
wichtiges Gütekriterium eines diagnostischen Tests (Zielsicherheit, Treffsicherheit); gibt in Prozent an, wie zuverlässig ein Test erkennt, ob man nicht erkrankt ist; je höher die Spezifität eines Tests, desto weniger Gesunde werden fälschlich als krank eingestuft
- Sphinkter
Schließmuskel am Ausgang eines Hohlorgans
- Spickung
in der Krebsmedizin Form der Brachytherapie; ummantelte radioaktive Substanzen (Seeds) werden in Tumorgewebe eingebracht und führen zu einer Bestrahlung "von innen", mehr dazu hier
- Spiegelung
Untersuchung von Körperhohlräumen; Endoskopie, Endoskop
- Spinalanästhesie
rückenmarknahe örtliche Betäubung; Betäubung der unteren Körperhälfte durch Einspritzung von Betäubungsmitteln in den das Rückenmark umhüllenden Flüssigkeitsraum (Liquorraum) im Bereich der Lendenwirbel
- Spinaliom
spinozelluläres Karzinom
- Spinozelluläres Karzinom
auch: Spinaliom, Stachelzellkrebs; Form von Hautkrebs mit Ausgang von den oberen Zellschichten, Plattenepithelkarzinom der Haut
- Splenektomie
operative Entfernung der Milz
- Sputum
Auswurf, abgehustete Ausscheidung der Rachen- und Bronchialschleimhaut, enthält auch abgelöste Schleimhautzellen
- Stadium
bezeichnet in der Medizin die Ausdehnung und Schwere einer Erkrankung; meist mit römischen Ziffern von I bis IV angegeben, mehr dazu hier
- Staging
Bestimmung des Krankheitsstadiums unter Berücksichtigung verschiedener Untersuchungsbefunde; Grundlage der individuellen, an die jeweilige Situation eines Patienten angepassten Behandlungsplanung, mehr dazu hier
- Stammzellen
Körperzellen, die die sich einerseits durch Teilung selbst erneuern und andererseits zu verschiedenen Zelltypen entwickeln können
- Stammzelltransplantation
Abk. SZT; Blutstammzelltransplantation, mehr dazu hier
- Stent
Röhrchen bzw. Hülse aus einem Metall- oder Kunststoffgittergeflecht, das in verengte Gefäße oder durch Tumorwachstum verschlossene Hohlorgane (z. B. Speiseröhre, Luftröhre) eingelegt werden kann, um sie wieder durchgängig zu machen; das Geflecht entfaltet sich nach der Einlage und drängt das einengende Gewebe an den Rand
- Sterblichkeit
auch: Sterberate, fachsprachl. Mortalität, mehr dazu hier
- Stereotaxie
räumlich exakte und gezielte Steuerung von Eingriffen oder Bestrahlungen; in der Krebsmedizin meist mit Hilfe von Computertomographie, Magnetresonanztomographie oder anderen bildgebenden Verfahren. Beispiel ist etwa die stereotaktische Bestrahlung von Hirntumoren, unter Schonung des umliegenden Gewebes, mehr dazu hier
- Steroide
Oberbegriff für eine große Gruppe von Stoffen, die chemisch ähnlich aufgebaut sind; wichtigstes natürliches Steroid ist das Cholesterin, das Ausgangsstoff für die Bildung zahlreicher Hormone ist, unter anderem Corticosteroide, Östrogene, Gestagene, Testosteron
- STI
Signaltransduktionshemmer
- Stoma
künstliche Körperöffnung
- Stomatitis
Entzündung der Mundschleimhaut, mögliche Nebenwirkung mancher Krebstherapien
- Strahlentherapie
auch: Radiotherapie; Anwendung energiereicher Strahlen zur Zerstörung von Tumorgewebe, mehr dazu hier
- Studie
wissenschaftliche Untersuchung; in der Medizin meist für klinische Studie gebraucht, mehr dazu hier
- Studienprotokoll
Prüfplan, Ablaufbeschreibung für eine Studie, mehr dazu hier
- Stuhlinkontinenz
fehlende oder verminderte Kontrolle des Stuhldrangs
- subfebril
leicht erhöhte Temperatur unter 38 Grad Celcius
- subkutan
Abk. s.c.; unter der Haut, unter die Haut
- Sublingualtablette
Tablette, die unter der Zunge zergeht; die Wirkstoffe werden durch die Mundschleimhaut aufgenommen
- Supportivtherapie
Begleittherapie zur Unterstützung einer Behandlung, zur Linderung von Nebenwirkungen oder langfristigen Krankheits- oder Therapiefolgen, mehr dazu hier
- suprapubisch
oberhalb des Schambeins
- Sv
Sievert
- Syndrom
charakteristisches Zusammentreffen mehrerer verschiedener Symptome oder Krankheitszeichen
- systemische Therapie
Krebserkrankte erhalten Medikamente, die im gesamten Körper wirken. Gegensatz: lokale Therapie
- Szintigraphie
bildgebendes Untersuchungsverfahren der Nuklearmedizin, bei dem bestimmte schwach radioaktive Substanzen (Radiopharmaka, Radionuklide) in den Körper gegeben werden, die sich im zu untersuchenden Gewebe oder Organ bzw. in krankhaften Veränderungen anreichern können; solche Anreicherungen lassen sich durch Auffangen der von den Radiopharmaka abgegebenen Strahlung mit einer Gammakamera bildlich darstellen (Szintigramm), mehr dazu hier
- SZT
Stammzelltransplantation, mehr dazu hier